Hamburg. Das Hamburger Unternehmen stellt die Vermittlung von Urlaubsangeboten ein. Was bedeutet das für gebuchte Reisen?

Nach der schlechten Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr zieht der Hamburger Handelskonzern Tchibo Konsequenzen: Das Unternehmen stellt die Vermittlung von Reisen komplett ein. Das bestätigte ein Sprecher auf Anfrage des Abendblatts. Aktuell lassen sich auf der Tchibo-Internetseite noch diverse Pauschalurlaube auf Mallorca, in Dubai oder im Harz buchen. Im Laufe des Oktober sollen aber alle Angebote auslaufen, heißt es aus der Zentrale am Überseering. Hochsee-Kreuzfahrten waren bereits 2021 aus dem Programm gestrichen worden. Zum 1. November ist endgültig Schluss.

Tchibo war vor 25 Jahren in das Reisegeschäft eingestiegen. Dabei hatte der Kaffeeröster mit großen Reiseanbietern wie Berge & Meer, FTI oder DER Touristik zusammengearbeitet. „Das Geschäft hat sich im Laufe der Jahre gut entwickelt, zeigte zuletzt aber ein zu geringes Wachstumspotenzial“, lautet jetzt die Begründung für das Aus. „Wir haben daher beschlossen, uns auf unsere anderen Geschäftsfelder zu fokussieren.“ Zuerst hatte das Branchenblatt „FVW TravelTalk“ berichtet.

Keine Tchibo-Reisen mehr: Konzern stellt Geschäft ein

Tchibo-Chef Werner Weber hatte kürzlich im Abendblatt Veränderungen im Portfolio der Traditionsfirma angekündigt, ohne Details zu nennen. Der Kaffeeröster war im Jahr 2022 in die roten Zahlen gerutscht. Nach einer Mitteilung betrug der Verlust 167 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Tchibo noch einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 176 Millionen Euro ausgewiesen. Für Tchibo war es laut einer internen Mitteilung „finanziell das schlechteste Jahr in der fast 75-jährigen Firmengeschichte“.

Tchibo-Chef Werner Weber in der Zentrale des Kaffeerösters in der Hamburger City Nord.
Tchibo-Chef Werner Weber in der Zentrale des Kaffeerösters in der Hamburger City Nord. © Michael Rauhe

In den vergangenen Wochen hatten mehrfach schlechte Nachrichten aus der Firmenzentrale für Aufregung gesorgt. Erst war durchgesickert, dass für die mehr als 11.000 Beschäftigten in diesem Jahr keine Gehaltserhöhungen möglich seien. Im Juni war bekannt geworden, dass der Kaffee-Riese, der von der Gründerfamilie Herz über die Holding Maxingvest kontrolliert wird, 300 Stellen streichen wird. Jetzt ist klar, dass die Beschäftigten der Reisesparte betroffen sind. Genaue Zahlen wurden nicht genannt.

Tchibo-Reisen: Das müssen Kunden wissen

Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Kundinnen und Kunden müssten sich keine Sorgen um ihre gebuchten Reisen machen, teilt Tchibo mit. „Alle über uns vermittelten Reisen werden durch unsere Veranstalterpartner durchgeführt. Unsere Entscheidung hat keinen Einfluss auf diese Reisen.“