Hamburg. Im Schnitt sind Häuser und Wohnungen auf der beliebten Ferieninsel deutlich günstiger als in Hamburg. Aber es gibt einige Fallstricke.

Nur etwa zweieinhalb Stunden dauert der Flug von Fuhlsbüttel auf die Trauminsel vieler Hamburger: Mallorca. Doch so mancher möchte nicht nur gelegentlich für einen Urlaub von einer oder zwei Wochen Dauer dorthin reisen. So rangieren die Bundesbürger unter den ausländischen Immobilienkäufern auf Mallorca mit Abstand an der Spitze, gut 19.000 Deutsche leben sogar dauerhaft dort. Auch etliche Hamburger haben seit den 1980er-Jahren ein Feriendomizil auf der Insel erworben – nicht zufällig wird eine Villensiedlung nahe Cas Concos der „Hamburger Hügel“ genannt.

Prominente aus Deutschland wie Jürgen Klopp, Bastian Schweinsteiger, Angelique Kerber, Tim Mälzer, Til Schweiger oder Herbert Grönemeyer besitzen Eigentum auf der Insel. Manche Villen in besonders exklusiven Lagen, zum Beispiel mit eigenem Strandzugang, kosten deutlich mehr als 30.000 Euro pro Quadratmeter. Allein das spanische Immobilienportal Idealista.com weist aktuell knapp 20 Objekte zu Kaufpreisen von 20 Millionen Euro und mehr aus.

Immobilien auf Mallorca. Warum Häuser bei Hamburgern so gefragt sind

Aber es finden sich auf der Insel auch zahlreiche Wohnungen und Häuser, die nicht nur für sehr reiche Menschen in einem bezahlbaren Preisbereich liegen. Im Schnitt zahlt man für Immobilien dort laut Idealista.com aktuell knapp 4000 Euro je Quadratmeter. Zum Vergleich: In Hamburg kosteten Einfamilienhäuser zuletzt nach Angaben der LBS 5684 Euro pro Quadratmeter, für eine Eigentumswohnung waren es 6166 Euro.

So wird zum Beispiel ein Penthouse von gut 70 Quadratmetern in Palma für weniger als 250.000 Euro angeboten, ein Reihenhaus im mallorquinischen Stil mit knapp 280 Quadratmetern in Montuiri für 360.000 Euro, und ein Haus von knapp 180 Quadratmetern Wohnfläche im Zentrum des Dorfs Llucmajor soll 380.000 Euro kosten.

Immobilien auf Mallorca: Preise sind nicht zurückgegangen

Im Unterschied zu Hamburg und vielen anderen Teilen Europas sind die Immobilienpreise auf Mallorca jedoch nicht aufgrund des kräftigen Zinsanstiegs seit dem vergangenen Jahr zurückgegangen – im Gegenteil: Von Anfang 2022 bis heute haben die Kaufpreise auf den Balearen noch um 20 Prozent zugelegt.

Ein Grund dafür dürfte sein, dass exklusive Ferienwohnsitze in der Regel komplett oder weitgehend mit Eigenkapital finanziert werden und die höheren Hypothekenzinsen daher keine große Rolle spielen. „Gerade Deutsche gönnen sich den Luxus einer Zweitimmobilie im Süden meist erst dann, wenn sie es sich leisten können“, sagt Nils Haase, Geschäftsführer für Engel & Völkers Mallorca Südost.

Immobilien auf Mallorca: Häuser an der Küste am teuersten

Für die Baleareninsel als Zweitwohnsitz spricht neben ihrer Attraktivität – sie wurde gerade erst vom „Forbes Magazine” zum Top-Reiseziel 2023 gekürt – die gute Erreichbarkeit: Derzeit gibt es 39 Flüge pro Woche von Hamburg nach Palma de Mallorca. Das ist besonders relevant für Menschen, die sowohl in Hamburg als auch am Mittelmeer ihren Beruf ausüben wollen. „Seit Beginn der Corona-Pandemie hat der Wunsch nach mobilem Arbeiten unter blauem Himmel stark zugenommen“, so Haase, der selbst Hamburger ist und zwischen der Insel und der Hansestadt pendelt.

Zu den Präferenzen der Deutschen sagt er: „80 Prozent unserer Kunden wünschen sich Meerblick.“ Damit sind Immobilien, die das bieten, auch entsprechend teuer. Im Küstenort Cala d‘Or kosten Wohnungen und Häuser im Schnitt sogar fast 22 Prozent mehr als in der Inselhauptstadt Palma. „In Dörfern im Landesinneren sind attraktive Stadthäuser zu sehr viel niedrigeren Preisen als an der Küste im Angebot“, erklärt Haase. Aber echte Geheimtipps im Hinblick auf die Lage gebe es nicht mehr, meinen Kenner des Marktes.

Illegale An- oder Umbauten des Vorbesitzers können sehr teuer werden

Auch wenn das Regionalparlament auf Mallorca im vorigen Jahr ein Gesetz forderte, mit dem man nach dem Vorbild Dänemarks den Immobilienkauf durch Auswärtige beschränken wollte, bestehen grundsätzlich keine rechtlichen Hürden für den Erwerb von Häusern oder Wohnungen durch Deutsche. Voraussetzung ist lediglich, dass man sich eine spanische Steuernummer (Número de Identificación de Extranjeros, kurz NIE) zuweisen lassen hat, die unter anderem beim spanischen Generalkonsulat am Mittelweg beantragt werden kann.

Aber: „Die Abwicklung eines Immobilienkaufs ist in Spanien vergleichsweise aufwendiger als in Deutschland, die Bürokratie ist noch ausgeprägter“, sagt Haase. „Selbst bei bester Vorbereitung sollte der Kauf einer Mallorca-Immobilie nicht ohne Anwalt geschehen“, warnt das Rechtsinformationssystem JuraForum. „Das korrekte Aufsetzen beziehungsweise die ausführliche Prüfung des Immobilienkaufvertrags ist absolute Pflicht, bevor dieser unterschrieben wird.“ Der Anwalt oder die Anwältin muss eine Zulassung in Spanien besitzen (Abogado/Abogada) und sich mit dem dortigen Immobilienrecht auskennen. Man findet im Internet mehrere solcher Expertinnen und Experten in Hamburg, man kann sich aber auch von Maklern wie Engel & Völkers einen Anwalt mit den entsprechenden Qualifikationen empfehlen lassen.

Immobilien Mallorca: Käufer wollen Heimatländern entfliehen

Er kann zum Beispiel prüfen, ob frühere An- oder Umbauten an der Immobilie korrekt genehmigt worden sind. Denn wenn sie illegal ausgeführt wurden, kann das für den Käufer später sehr teuer werden. Zudem kann der Anwalt eine rechtssichere Vereinbarung darüber formulieren, dass der Verkäufer einen Teil der Maklerkosten übernimmt. Marktkennern zufolge fallen beim Kauf einer Immobilie in Spanien Nebenkosten von 10 bis 14 Prozent an.

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Dass die Nachfrage nach Zweitwohnungen und -Häusern auf der Mittelmeerinseln seit Anfang 2022 nicht nachgelassen hat, mag vielleicht auch daran liegen, dass Menschen, die das nötige Geld haben, den teils deprimierenden Realitäten in ihren Heimatländern wenigstens zeitweise entfliehen wollen. „Auf Mallorca ist man auch gedanklich weiter entfernt von negativen Einflüssen“, sagt Haase.

Immobilien Mallorca: Der Anbau von Wein oder Oliven liegt im Trend

.„Ein Trend, den wir derzeit beobachten, ist der Anbau von Weintrauben oder Oliven am eigenen Anwesen“, erklärt Florian Hofer, Geschäftsführender Gesellschafter von Engel & Völkers auf den Balearen. „Die Herstellung von eigenen Erzeugnissen ist für viele Käuferinnen und Käufer eine neue Form des Luxus.”

Der Klimawandel und die Sorge vor weiter steigenden Durchschnittstemperaturen im Mittelmeerraum ist Haase zufolge bei den Kaufinteressenten bisher generell kaum ein Thema. Und offenbar stört es sie ja auch nicht, dass sie mit den regelmäßigen Flügen zwischen Deutschland und Mallorca selbst dazu beitragen. Allerdings meint der Makler, doch Unterschiede beobachten zu können: „Unsere Kunden gehen viel kritischer damit um.“