Hamburg. Der Hamburger Kaffeeröster Tchibo hat überraschend Hochsee-Kreuzfahrten aus dem Programm genommen. Das sind die Gründe.

Bei Tchibo kann man nicht nur Kaffee kaufen, sondern auch eine Reihe anderer Produkte des täglichen Bedarfs – vom T-Shirt über Wecker bis hin zur Yogamatte. Und darüber hinaus hat der Hamburger Kaffeeröster noch sehr spezielle Angebote. Da kann der Kunde schon mal zwischen einer Insel, einem Wohnwagen oder einem Luxusurlaub wählen. Rund um das Thema Reisen hat das Unternehmen sogar einen eigenen Internetauftritt.

Doch auf zumindest eine Form der Reise werden die Tchibo-Kunden künftig verzichten müssen: Hochsee-Kreuzfahrten. Der Grund: Diese Form des Urlaubs ist dem Unternehmen nicht nachhaltig genug. Zwar behielten gebuchte Hochsee-Kreuzfahrten – wenn sie denn während der Pandemie stattfinden – ihre Gültigkeit, heißt es von Tchibo. Doch danach sei Schluss. Lediglich Flusskreuzfahrten bleiben im Angebot.

Tchibos Abschied von Hochsee-Kreuzfahrten passt zur Neuausrichtung

Der Abschied von ökologisch bedenklichen Hochsee-Kreuzfahrten passt zur aktuellen Ausrichtung des Unternehmens. Man setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit. Sowohl bei Kleidung als auch bei anderen Produkten, die in den Shops und online verkauft werden, will Tchibo diese Form des Wirtschaftens großschreiben. Da passen riesige Kreuzfahrtschiffe, die dunkle Rauchschwaden über die Weltmeere in den Himmel pusten, nicht mehr ins Portfolio.

Insgesamt blickt Tchibo zumindest beim Umsatz auf ein gutes Corona-Jahr 2020 zurück. Die Erlöse legten um ein Prozent auf 3,13 Milliarden Euro zu. Treiber dieser Entwicklung sei die hohe Nachfrage nach Kaffee im Lebensmittelhandel gewesen, so das Unternehmen. Die Menschen haben sich im Homeoffice eben deutlich mehr koffeinhaltige Heißgetränke in den eigenen vier Wänden zubereitet.

Tchibo wächst online stark

Hinzu kamen Verkaufserfolge bei Gebrauchsartikeln in den Filialen, aber vor allem über das Internet. Im Onlineshop spricht das Unternehmen von einem zweistelligen Prozentplus mit Blick auf den Umsatz. Allerdings sank der Vorsteuergewinn (Ebit) um fast 33 Prozent auf 90 Millionen Euro. Die Ebit-Umsatzrendite lag nur noch bei 2,9 Prozent (Vorjahr: 4,3 Prozent). Gründe für den Rückgang seien unter anderem höhere Transportkosten, finanzielle Belastungen durch die Schließung der Filialen während der verschiedenen Lockdowns sowie Einbrüche bei Kaffeelieferungen an Firmen gewesen, so ein Sprecher.

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Tchibo-Schwester Beiersdorf meldet Umsatzrückgang

Tchibos Schwestergesellschaft Beiersdorf (beide gehören zu maxingvest) musste derweil 2020 auch beim Umsatz einen Rückgang von sechs Prozent auf rund sieben Milliarden Euro hinnehmen. Das Ebit ohne Sondereffekte reduzierte sich um 17 Prozent auf 906 Millionen Euro.

Insgesamt machte der maxingvest-Konzern 2020 einen Umsatz von 10,16 Milliarden Euro (minus vier Prozent). Das Ebit ging zugleich um 17 Prozent auf 949 Millionen Euro zurück. Für das laufende Jahr erwarten sowohl Tchibo wie Beiersdorf steigende Umsätze. Beim Gewinn peilt Tchibo zudem den Wert von 2020 an – und Beiersdorf erwartet eine Umsatzrendite auf Vorjahresniveau.