Hamburg. Der XpressBus 27, der den Osten besser verbinden soll, führt in Poppenbüttel zu Protest. Das sagt die Hochbahn.

Der Hamburger Osten bekommt eine neue Tangente: die XpressBus-Linie 27, die zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember startet und von Bergedorf über Billstedt und Rahlstedt bis nach Poppenbüttel fahren wird. Dabei wird die Linie X27 bevölkerungsstarke Stadtteile miteinander verbinden und auch neu erschlossene Wohngebiete anfahren, wie die Hochbahn kürzlich mitteilte. Für viele Anwohner und Anwohnerinnen ist die neue HVV-Buslinie ein Segen. Doch für Gewerbetreibenden am Poppenbütteler Bogen ist sie ein Ärgernis.

Der Grund: In der Straße werden durch die Haltestellen und die Bereiche, in denen die Busse in ihren Pausenzeiten verweilen sollen, einige Parkplätze entfallen. Nach der Optimierung der Planung betreffe das im gesamten Poppenbütteler Bogen 13 bis 14 Parkplätze, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum auf Abendblatt-Nachfrage. Nach Angaben der Gewerbetreibenden werden die Stellplätze vor Ort jedoch dringend benötigt. Deshalb gibt es nun großen Protest gegen die Pläne.

HVV: Neue Buslinie X27 sorgt für Ärger – Firmen sammeln Unterschriften gegen Pläne

Nach Angaben der Hochbahn entfallen sechs der Parkplätze für die Pausenplätze im nördlichen Poppenbütteler Bogen, die zugleich Ausstiegshaltestellen der endenden Fahrten seien. „Vier davon sind für die Einstiegshaltestelle der startenden Fahrten im nördlichen Poppenbütteler Bogen“, so Kreienbaum, „drei entfallen übergangsweise für eine provisorische Haltestelle bei Stark Home, Edeka, Budni im südlichen Poppenbütteler Bogen.“ Bis Sommer/Herbst 2025 soll dann direkt daneben die finale Haltestelle entstehen. „Das kostet vier Parkplätze, dafür stehen die drei am Provisorium dann wieder zur Verfügung.“

Die ansässigen Unternehmen wissen jedoch nicht, wie sie die durch die neue Buslinie fehlenden Parkplätze ersetzen sollen, und sammeln Unterschriften gegen die geplanten Stellplätze für die Busse, „die dann den Raum besetzen werden, den wir dringend für die Anlieferung von Waren, unsere Kunden und auch für unsere eigenen Mitarbeiter brauchen“, sagt Sebastian Hildebrandt, Geschäftsführer seiner gleichnamigen Garten- und Landschaftsbaufirma. Er verweist auf einen Wendekreis an der Harksheider Straße, wo die Busse zumindest ihre Pausen abhalten könnten.

Pausenplätze für Busse in Poppenbüttel – nun nur noch zwei statt drei

Das sieht die Hochbahn anders. Kreienbaum: „Alternative Standorte, auch die Kehre Heimgarten weiter nördlich an der Harksheider Straße, wurden eingehend geprüft. Alle Alternativen sind entweder bereits voll ausgelastet, nicht groß genug und nicht kurzfristig erweiterbar oder würden an anderer Stelle mit deutlich höherem Parkdruck zum Entfall von Parkplätzen führen.“ Daher stelle der Endpunkt im Poppenbütteler Bogen – einschließlich der auf das notwendige Minimum reduzierten zwei Pausenplätze – die kurzfristig beste Lösung dar.

Ursprünglich waren nicht zwei, sondern drei sogenannte „Überlieger“-Plätze geplant gewesen. Doch auch der Mobilitätsausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek hatte auf die Situation am Poppenbütteler Bogen aufmerksam gemacht und konnte nun erreichen, dass zunächst nur zwei der Pausenplätze gebaut werden. Die Gewerbetreibenden halten dennoch an ihrer Vorstellung fest, die Pausenplätze für die Busse woanders anzusiedeln. 

„Uns ist wichtig, dass unser Parkraum nicht für die Pausenzeiten genutzt wird“

Gegen die Bushaltestelle an sich habe man im Gewerbegebiet nichts einzuwenden, sagt Alina Mackens von der Sanitär- und Heizungsinstallationsfirma Mackens + Sohn. „Und auch mit den wenigen Parkplätzen, die wir dafür opfern müssten, würden wir irgendwie zurechtkommen.“ Doch die Busparkplätze, auf denen die Fahrer ihre Pausen abhalten sollen, sieht sie als Problem. „Die können wir hier wirklich so gar nicht gebrauchen.“

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Verhindern wolle man die neue Schnellbuslinie „absolut nicht“, betont Nils Muhs, der ein Garten- und Landschaftsbauunternehmen hat. „Uns ist nur wichtig, dass unser Parkraum nicht für die Pausenzeiten genutzt wird.“

Neben den benötigten Parkplätzen brauchen die Firmen am Poppenbütteler Bogen immer wieder auch Raum zum Rangieren. „Jetzt soll an den Haltestellen auch noch eine kleine grüne Insel aufgrund der Planungen entfallen“, kritisiert Sebastian Hildebrandt. Seine Befürchtung ist, dass das die Einfahrt für seine Fahrzeuge um einiges erschweren könnte. „Wir kommen schon jetzt schwer um die Kurven. Wenn dann noch Busse an der Straße stehen, werden die Manöver schier unmöglich“.

HVV: Neue Buslinie – Parkplätze für Haltestellen müssten ohnehin entfallen

Die Gewerbetreibenden am Poppenbütteler Bogen streben nun einen Kompromiss an. Hildebrandt: „Die Haltestellen können gern kommen, aber die Rastplätze sollten unbedingt an einen alternativen Standort umziehen.“ Die Hochbahn hingegen betont, dass sie und der HVV der Auffassung seien, „einen geeigneten Standort im Poppenbütteler Bogen – einem Gewerbegebiet – gefunden zu haben.“ Der Sprecher der Hochbahn weist zudem darauf hin, dass im Poppenbütteler Bogen zuletzt 215 Parkplätze im öffentlichen Straßenraum identifiziert wurden.

„Die Erschließung und bessere Anbindung des Poppenbütteler Bogens sind seit Längerem gefordert“, so Christoph Kreienbaum. „Selbst wenn die Busse nicht dort enden würden, aber eine Anbindung hergestellt werden soll, würde ein Teil der Parkplätze für Haltestellen entfallen müssen.“ Es sei nun vereinbart, nach Betriebsaufnahme einerseits die Verkehrs- und Parkplatzsituation im Poppenbütteler Bogen genau zu beobachten und andererseits einen weiteren Prozess der Alternativensuche zu starten, der dann auch eventuelle Standorte mit erhöhtem Planungs- und Umbauaufwand mit einbezieht, sagt Kreienbaum.

Neben den Parkplätzen im Poppenbütteler Bogen, die nun wegfallen werden, müssen übrigens weitere Parkplätze für die neue Buslinie weichen, wie aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der CDU hervorgeht. Darin heißt es: „Durch die Umbaumaßnahmen für die Buslinie X27 und den Kreisverkehr Rehrstieg fallen 24 respektive vier Parkplätze weg.“