Hamburg. Bereits seit 30 Jahren gibt es das Restaurant in Hamburg. Gastronom Julian Chen erzählt, warum der Standort „purer Zufall“ war.
„Dass ich an diesem Standort das Ni Hao eröffnet habe, war purer Zufall. Ich kannte mich in Hamburg nicht aus, wusste nicht, was die angesagten Gegenden sind. Aber die Fläche sagte mir zu, und da habe ich den Mietvertrag unterschrieben“, sagt Julian Chen.
Das ist jetzt 30 Jahre her. Innerhalb des Gebäudekomplexes an der Wandsbeker Zollstraße, in dem weitere Gastronomie und ein Hotel zu finden sind, ist der heute 53-Jährige noch einmal umgezogen. Hier bietet das chinesische Restaurant insgesamt 180 Plätze.
Restaurant Ni Hao: Beim 30. Geburtstag kochte auch Spitzenköchin Cornelia Poletto mit
Die Einrichtung in dem großen Gastraum ist nicht spektakulär, dunkle Holztische und mit blauem Stoff bezogene Stühle dominieren die Einrichtung. Aber Julian Chen möchte auch keinen Preis für das Innendesign gewinnen: „Meine Mission ist, seit dem Start im Jahr 1994, die Gäste mit einer authentischen chinesischen Küche und herzlichem Service zu begeistern“, berichtet der Gastronom beim Ortstermin mit dem Abendblatt.
Vor einigen Wochen hat Julian Chen den 30. Geburtstag vom Ni Hao – heißt übersetzt „Guten Tag“ – gefeiert. 300 Gäste kamen. Spitzenköchin Cornelia Poletto, die mitkochte, sowie Weinpapst Gerd Rindchen, beides Freunde der Familie, waren dabei.
Ohne Übertreibung darf man behaupten, dass sich das Ni Hao in der Hamburger Gastrowelt einen gewissen Kultstatus erarbeitet hat – auch wenn es nicht in einem Szeneviertel liegt: „Wir haben Stammgäste, die kommen inzwischen mit drei Generationen zu uns. Und wir haben Kunden aus dem gesamten Stadtgebiet.“
Starpianist Lang Lang ist ein Freund des Hamburger Gastronomen Julian Chen
Ein prominenter Gast, der schaut immer vorbei, wenn er Konzerte in Hamburg gibt oder sonstige Verpflichtungen hat:. Die Rede ist von Lang Lang – ein weltweit erfolgreicher Starpianist. „Durch Zufall ist er vor einigen Jahren mal bei uns eingekehrt, und unser Essen hat ihn begeistert. Wir sind ins Gespräch gekommen und inzwischen befreundet. Wenn Lang Lang hier ist, ziehen wir uns in einen separaten Raum zurück und speisen gemeinsam.“ Dann kommt zum Beispiel ein Feuertopf auf den Tisch. Das ist ein chinesisches Fondue, zu dem Fisch, Fleisch und Gemüse gereicht werden.
Die Familie Chen stammt aus der ostchinesische Provinz Zhejiang. Als Julian Chen elf Jahre alt war, zogen sie in die Niederlande, in die Hansestadt Deventer. Seine Eltern eröffneten dort ein chinesisches Restaurant: „Die Gastronomie liegt mir und meinen Brüdern sozusagen im Blut. Ich habe ein gutes Abitur gemacht und hätte auch gerne studiert. Aber als ältester Sohn, so wollten es meine Eltern, sollte ich mich selbstständig machen.“
Nach Lehrjahren in einem bekannten chinesischen Restaurant im niederländischen Groningen und „einem Fernstudium im Bereich Gastromanagement“ kam Hamburg ins Spiel. „Ich habe mir gedacht, wenn ich etwas Eigenes mache, dann möchte ich in eine Großstadt.“
Mit seinen Brüdern hat sich Julian Chen in Hamburg ein kleines Gastroimperium aufgebaut
Gemeinsam mit seinen beiden jüngeren Brüdern Xinyi und Qiuyi hat sich Julian Chen ein kleines Gastroimperium in seiner Wahlheimat aufgebaut: Dazu gehören das Yu Garden an der Feldbrunnenstraße in Rotherbaum, das Copper House an der Davidstraße auf St. Pauli und das Half the Sky am Platz der Arbeiterinnen in der Neuen Mitte Altona. „Jedes Restaurant hat seinen eigenen Charakter. Auch wir Brüder haben unterschiedliche Stärken, und genau das macht unsere Zusammenarbeit so erfolgreich“, sagt Julian Chen.
Zurück in die Mitte der 1990er-Jahre: Aus Hongkong kam damals in das Ni Hao „ein Küchenmeister, der mir die authentischen chinesischen Kochkünste beigebracht hat“, sagt Chen. Bis heute kümmern sich um das leibliche Wohl der Gäste „Spezialitätenköche aus China. Auch die bekommen von mir vorher noch einen kleinen Kurs, um sie fit für unsere Küche zu machen.“
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In der Küche ist Julian Chen meistens auch anzutreffen, „denn Kochen ist mein Lebenselixier. Die chinesische Küche steht für viel frisches Gemüse, das man mit schmackhaftem Fleisch oder Fisch kombinieren kann. Das Essen ist leicht, wir verwenden so gut wie keine Butter oder Sahne.“
Restaurant Ni Hao: Beliebt ist der Mittagstisch zu einem fairen Preis
Bekannt ist das Ni Hao auch für das traditionelle Pekingenten-Menü ab zwei Personen (je 45 Euro), das in vier Gängen serviert wird. „Die Enten kommen aus Oldenburg. Die Zubereitung ist eine Kunst für sich. Dafür nehmen wir uns viel Zeit, damit die Pekingente dann schmackhaft, zart und mit knuspriger Haut den Gästen serviert werden kann“, sagt Julian Chen.
Wichtig ist dem Ni-Hao-Chef ein „faires Preis- und Leistungsverhältnis. Das spiegelt sich auch bei unserem Business Lunch wider.“ Das Angebot gilt von 12 bis 15 Uhr von Dienstag bis Freitag. Da gibt es zum Beispiel nach der inkludierten Vorspeise Hühnerfilet mit Gemüse in gelber Curry-Sauce mit frittierten Zwiebeln (13,90 Euro) oder das buddhistische Heiligenmahl mit verschiedenen Pilzen, Gemüsen und Tofu (12,90 Euro).
Für Kenner gehört übrigens die gebundene, sauer-pikante Suppe (6,50 Euro) zu einer der besten der Stadt. Julian Chen lächelt. „Die bereiten wir seit 30 Jahren nach demselben Rezept zu.“
Ni Hao, Wandsbeker Zollstraße 25–29, Dienstag bis Sonntag 12 bis 22.30 Uhr, ni-hao.de