Hamburg. Anlaufstelle für Flüchtlinge sollte eigentlich von Rahlstedt in das leer stehende Telekom-Gebäude an der Walddörferstraße ziehen.

  • Ankunftszentrum für Flüchtlinge sollte eigentlich von Rahlstedt nach Wandsbek ziehen.
  • Ein Grund: Umbau des ehemaligen Telekom-Gebäudes „wäre extrem teuer“.
  • Außerdem müsste Nahverkehr um die Walddörferstraße verbessert werden.

Das Ankunftszentrum für alle Flüchtlinge, die nach Hamburg kommen, sollte von Rahlstedt nach Wandsbek umziehen. Nun hat die Innenbehörde den Plan aufgegeben. Ausschlaggebend für die Entscheidung sind laut der Wandsbeker SPD die hohen Kosten für eine Herrichtung des leer stehenden ehemaligen Telekom-Komplexes. „Teile des Gebäudes stehen unter Denkmalschutz, eine Entkernung wäre extrem teuer“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete Cem Berk (SPD). Dazu kämen weitere Kosten für die soziale Infrastruktur rund um den geplanten Standort.

Die Bezirksversammlung Wandsbek hatte in einer Stellungnahme an die Sozial- und die Innenbehörde entsprechende Forderungen gestellt. So seien Schulen und Kitas bereits stark belastet, es gebe nicht genug Spielplätze oder Möglichkeiten, Sport zu treiben. Außerdem müsse der öffentliche Nahverkehr am neuen Ankunftszentrum in der Walddörferstraße verbessert werden, wurde parteiübergreifend gefordert.

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„Wir haben eine humanitäre Verpflichtung, Menschen aufzunehmen. Aber dabei muss es auch eine Stadtteilgerechtigkeit geben“, so Berk. In unmittelbarer Nähe der Walddörferstraße gebe es vier Unterkünfte, in Stadtteilen wie Sasel oder Wellingsbüttel gar keine. „Der Druck ist ja da. Aber es darf nicht zum Nachteil eines Stadtteils wie Wandsbek sein, es müssen auch Vorteile herauskommen“, ergänzt SPD-Bezirksabgeordnete Julia Funk.

Der ehemalige Telekom-Komplex in der Walddörferstraße in Wandsbek steht seit Jahren leer. Hierher sollte das Ankunftszentrum umziehen, so der ursprüngliche Plan.
Der ehemalige Telekom-Komplex in der Walddörferstraße in Wandsbek steht seit Jahren leer. Hierher sollte das Ankunftszentrum umziehen, so der ursprüngliche Plan. © Rainer Glitz | Rainer Glitz

Der Entscheidung vorausgegangen seien zuletzt intensive Verhandlungen und Planungen, heißt es aus der Innenbehörde. „Insbesondere die besonderen und individuellen Anforderungen an das Objekt als Ankunftszentrum stellten für den Eigentümer und die erforderlichen baulichen Veränderungen eine zu große Herausforderung dar“, so Behördensprecher Daniel Schaefer. „Die Wirtschaftlichkeit war durch die seitens des Eigentümers in den letzten Wochen aufgerufenen Mehrkosten letztlich stark gefährdet“, heißt es noch deutlicher in einem Schreiben der Staatsräte Petra Lotzkat und Thomas Schuster an die Bezirksversammlung Wandsbek.

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Bei einer ersten Informationsveranstaltung im Sommer hatten viele Bürgerinnen und Bürger bereits Bedenken gegen das Ankunftszentrum mit 1300 Plätzen geäußert.

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Nun muss ein neuer Standort für das künftige Ankunftszentrum gefunden werden. Bis auf Weiteres bleibt die Einrichtung also im Bargkoppelweg in Meiendorf bestehen. Dort wurden aber die Mietverträge nicht verlängert. Laut Innenbehörde wird geprüft, ob in der Walddörferstraße wenigstens der große Parkplatz des Telekom-Gebäudes genutzt werden kann. Dort soll eine Interimsunterkunft aus Wohncontainern für 160 Geflüchtete entstehen.