Hamburg. Jahrelang wurde das Parken an der Straße in Bramfeld geduldet. Doch nun versperren Pfähle die Fläche. Das sagt das Bezirksamt.

Seit Jahren parken sowohl Anwohnerinnen und Anwohner als auch Hamburger, die dort ansässige Ärzte aufsuchen oder ihre Kinder in die Kita bringen, auf den Nebenflächen des Pezolddamms in Hamburg-Bramfeld – Ärger mussten sie bisher nicht befürchten. Doch nun müssen sie sich alternative Parkplätze suchen. Der Grund: Vor wenigen Tagen wurden die Nebenflächen, auf der sonst Autos parkten, überraschend mit Eichenspaltpfählen abgesperrt.

„Die Anwohner sind zu Recht entrüstet“, kritisiert Daniel Valijani, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion in Wandsbek und Sprecher im Regionalausschuss Bramfeld, das Vorgehen der Behörden. „Am 3. Mai erfuhren sie durch eine Mitteilung der Straßenverkehrsbehörde des Polizeikommissariats PK 36, dass das Parken auf den Nebenflächen im Pezolddamm nicht zulässig sei.“ Bereits am 6. Mai seien Eichenspaltpfähle gesetzt worden. 

Hamburg-Bramfeld: Parkplätze weg – FDP spricht von Nacht-und-Nebel-Aktion

Der FDP-Mann kritisiert, dass das Bezirksamt die Bürger vor Ort weder frühzeitig informiert noch in das Vorhaben einbezogen habe. „Solche Nacht-und-Nebel-Aktionen sind kontraproduktiv. Man muss die Menschen mitnehmen und nicht überrumpeln“, so Valijani.

Parverbot Wandsbek
Eine zum Parken genutzte Nebenfläche am Pezolddamm in Hamburg-Bramfeld ist seit dem 6. Mai mit Eichenspaltpfählen abgesperrt. © FDP-Fraktion Wandsbek | FDP-Fraktion Wandsbek

Das Bezirksamt Wandsbek bestätigt gegenüber dem Abendblatt, dass es im Vorfeld keinen Austausch mit den Anwohnern gegeben habe. Allerdings seien die Nebenflächen auch nie als Parkplätze ausgewiesen gewesen. „Das Parken war an dieser Stelle auch vorher lediglich geduldet“, sagt Bezirkssprecherin Claudia Petschallies.

Parkverbot am Pezolddamm – Beschwerde eines Bürgers war Auslöser

Daniel Valijani überzeugt dieses Argument nicht. Eine solche „Hauruck-Maßnahme“, wie er sie nennt, sei nicht bürgerfreundlich. Er sagt: „Eine vertrauensvolle Politik und Verwaltung lebt das Miteinander mit den Bürgerinnen und Bürgern und geht respektvoll mit ihnen um“. 

Beschwerden von Anwohnern gegen die abrupte Sperrung der Fläche sind beim Bezirksamt bisher jedoch noch nicht eingegangen. Vielmehr habe erst die Beschwerde eines Bürgers beim Melde-Michel das behördlichen Einschreiten angestoßen, heißt es vonseiten der Behörde. Polizei und Wegeaufsicht hätten daraufhin bei einem Ortstermin beschlossen, zu reagieren, so Petschallies.

Hamburg-Bramfeld: Parkende Autos am Pezolddamm gefährden Fußgänger

Das Halteverbotsschild am Pezolddamm, das bisher viele Autofahrer ignoriert haben, wurde nun mit einem neuen Hinweis versehen. „Baumpflege“ ist auf dem Zettel zu lesen – bis zum 17. Mai. Doch die frisch eingeschlagenen Pfähle setzen das Halteverbot langfristig durch.

Für Birgit Wolff, Vorsitzende der FDP-Fraktion in Wandsbek, ist die Baumpflege-Begründung ohnehin wenig überzeugend. Sie sieht den eigentlichen Grund des Parkverbots im Überfahren des Gehwegs, um auf die Nebenfläche zu gelangen. Zur Lösung des Problems schlägt sie den Tausch von Nebenfläche und Gehweg vor.

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Das Bezirksamt Wandsbek bestätigt, dass Sicherheitsbedenken der Grund für die abgesperrten Nebenflächen sind. „Fahrzeugführerinnen und -führer queren ordnungswidrig den Gehweg, um das Fahrzeug in den Nebenflächen abzustellen“, sagt Petschallies. „Teilweise ragen die parkenden Fahrzeuge in den Gehwegbereich hinein.“ Fußgänger und Radfahrer seien dadurch gefährdet. Die Neben- und Grünflächen würden zudem Schaden nehmen.

Hamburg: Trend geht zu immer weniger Parkplätzen in der Stadt

Eine Alternative zum Parken am Pezolddamm, wie sie Birgit Wolff vorschlägt, plant das Bezirksamt nicht. Die Begründung: Die Platzverhältnisse geben dies nicht her.

Brisanz erlangt die Durchsetzung des Parkverbots vor dem Hintergrund, dass der Bezirk Wandsbek in den vergangenen Jahren am stärksten vom Wegfall von Parkplätzen in Hamburg betroffen war – das ging im Sommer 2023 aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervor.