Hamburg. Immer mehr Schüler, immer mehr Klassen: Die Stadtteilschule Oldenfelde muss dringend erweitert werden. Was dort geplant ist.
In Hamburg läuft derzeit die Anmelderunde für die weiterführenden Schulen. Noch bis Freitag, 9. Februar, können Eltern die angehenden Fünftklässler für das kommende Schuljahr anmelden. An der Stadtteilschule (STS) Oldenfelde in Hamburg-Rahlstedt hat der Elternrat allerdings an andere Eltern appelliert, eine andere Schule für ihre Kinder in Betracht zu ziehen, weil schon jetzt großer Platzmangel herrsche.
Die Stadtteilschule am Delingsdorfer Weg hatte bereits im vergangenen Jahr mit 234 Anmeldungen die dritthöchste Anmeldezahl in ganz Hamburg verzeichnet. Im aktuellen Schuljahr 2023/24 wurden acht fünfte Klassen eingerichtet, ohne dass die baulichen Voraussetzungen dafür gegeben seien, kritisiert der Elternrat. Die schwierigen Platzverhältnisse bestätigt nun auch die Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus.
Schule Hamburg: Immer mehr Klassen rücken in Oldenfelde nach
Die Zahl der Klassen hat seit dem Schuljahr 2018/2019 erheblich zugenommen. Waren es zu dem Zeitpunkt 35 Klassen, so waren es im vergangenen Schuljahr 2022/23 bereits 43 Klassen. Während die Klassenstufen ab der elften Klasse meist nur noch zwei- oder dreizügig sind, rücken immer Unterstufenklassen nach, die in den vergangenen Jahren meist fünf- oder sechszügig waren.
Laut Senatsantwort wird die laufende Planung für die Stadtteilschule Oldenfelde für einen siebenzügigen Ausbau derzeit angepasst. Dabei würden die Schulleitungen sowohl der STS als auch des benachbarten Gymnasiums Oldenfelde einbezogen.
Stadtteilschule Oldenfelde soll ausgebaut werden und neue Mensa bekommen
Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Stadtteilschule auf sieben Züge sei ein erheblicher Ausbau der Flächenkapazitäten vorgesehen, heißt es. „Neben dem Ausbau der Unterrichtsflächen wird unter anderem eine zweite Mensa inklusive Küche gebaut.“ Langfristig solle damit die Möglichkeit geschaffen werden, dass alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im Rahmen des Ganztagsangebotes ein warmes Mittagessen einnehmen können.
Zudem entstehe dadurch eine große Fläche, die außerhalb der Essenszeit vielseitig genutzt werden könne, zum Beispiel für Ganztagsangebote. In Abstimmung mit den Schulleitungen soll es zukünftig neben der bestehenden Einfeldhalle einen modernen Ersatzbau für die vorhandene Dreifeldhalle geben.
Schule Rahlstedt: Seit 2014 stehen auf dem Gelände Container
Zudem sind im Außenbereich ein überdachtes Außensportfeld, ein Kunstrasenplatz sowie weitere Sport- und Bewegungsangebote vorgesehen. Außerdem sollen weitere Räume für Lehrer sowie Verwaltungs- und Gemeinschaftsflächen und moderne Fachräume als Ersatz für das sanierungsbedürftige Fachraumgebäude in die Neubauten integriert werden.
Derzeit findet viel Unterricht in Containern statt. Seit 2016 wurden auf dem Gelände der Stadtteilschule Oldenfelde sukzessive 14 mobile Klassenräume errichtet. Diese werden bis zur Fertigstellung der Neubauten im Betrieb bleiben. Sie befanden sich bis zum Ende des vergangenen Schuljahres in unmittelbarer Nähe des Sportplatzes und wurden nun in den mittleren Bereich des Schulgrundstücks verlegt, um Platz für die Vorbereitung der geplanten Baumaßnahmen zu machen.
Linken-Politikerin kritisiert: Container können keine Dauerlösung sein
Wegen des Platzmangels wurden aber inzwischen etliche Fach- und Differenzierungsräume zu Klassenräumen umgewidmet. Sabine Boeddinghaus, die auch Fachsprecherin für Bildung und Schule, Familie und Jugend ist, sieht dieses Umfunktionieren kritisch: „Differenzierungsräume sind notwendig an einer Stadtteilschule. Der Platz reicht gerade noch, dass jeder Schüler einen Stuhl unter dem Allerwertesten hat.“ Und Container könnten auch keine Dauerlösung sein.
Die Bürgerschaftsabgeordnete kritisiert darüber hinaus die Diskrepanz zwischen den Planungen, die im Schulentwicklungsplan (SEPL) 2019 niedergelegt wurden, und dem jetzigen Zustand an der STS Oldenfelde. „Es gibt viele kritische Stimmen, die sagen, dass der Schulentwicklungsplan schon jetzt überholt ist. Dafür bezahlen die einzelnen Schüler, die ja nur einmal zur Schule gehen. Das ist wirklich bitter.“ Nötig sei ein Konzept, das die tatsächlichen Bedarfe berücksichtigte.
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Nach derzeitigem Planungsstand werden laut Senat alle geplanten Neubauten voraussichtlich von 2025 bis 2027/28 in einem Bauabschnitt in einem abgeschlossenen Baufeld errichtet werden. Begrenzt werde das Baufeld im Westen durch die Bestandsbauten der Stadtteilschule Oldenfelde und im Osten durch die Grundstücksgrenze.
Stadtteilschule Hamburg: Von 2025 bis 2027/28 wird der Standort zur Baustelle
Dadurch könne die Beeinträchtigung des Schulbetriebes quantitativ und zeitlich minimiert werden. Für die Schüler, die jetzt schon die Stadtteilschule besuchen, bedeuten die Pläne dennoch, dass sie den Großteil ihres Schullebens auf einer Dauerbaustelle verbringen werden.
Zur Frage, wie die Planungen für eine Erweiterung auf fünf Züge bei der Stadtteilschule Altrahlstedt stehen, heißt es in der Senatsantwort, dass die Überlegungen zu dieser auf drei Standorte verteilten Schule sich noch in der Anfangsphase befänden. Boeddinghaus hält das für verkehrt: „Es muss alles zusammen in den Blick genommen werden“, fordert sie.