Hamburg. Die umstrittenen Fallen werden in dem Naturschutzgebiet derzeit nicht eingesetzt. Doch die Tierschützer haben noch nicht gewonnen.
Nachdem die Wildschweinfallen im Duvenstedter Brook für eine deutliche, auch bundesweite Kritik gesorgt und zu einer Strafanzeige geführt hatten, wird diese Praxis derzeit nicht mehr verfolgt. Mit den Fallen wurden Wildschweine eingefangen, um sie dann zu erschießen. Diese Methode wird deutschlandweit sonst kaum angewendet, Hamburg stellte eine Ausnahme dar.
Die Umweltbehörde teilte jetzt auf Anfrage des Abendblatts mit, die Fallen derzeit nicht einzusetzen. Seit August seien die Saufänge nicht mehr in Betrieb gewesen. Zunächst wegen des Urlaubs der erforderlichen Mitarbeiter, und nun sei Brunftzeit, hieß es zu den Gründen. Denn es werde versucht, in dieser Zeit jede durch den Menschen verursachte Störung im Brook zu vermeiden, für alle betroffenen Tiere.
Duventedter Brook: Verstoß gegen Tierschutzgesetz in Hamburger Naturschutzgebiet?
Beobachter fragten sich, ob damit der umstrittenen Praxis ein Ende gesetzt wurde. Doch danach sieht es nicht aus. Denn nach der Paarungszeit im Brook sei geplant, die Wildschweinfallen wieder einzusetzen, sagte die Sprecherin der Behörde.
Vor einigen Monaten hatte ein Jäger wegen der von Tierschützern und Jagdkollegen als tierquälerisch bezeichneten Fangmethode Strafanzeige erstattet gegen den Revierförster im Duvenstedter Brook. „Es geht um die Frage, ob ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt“, sagte Yannik Hoffmann, Anwalt der betreuenden Kanzlei ASG.
Auch die Bezirksversammlung in Wandsbek hatte das Thema auf die Tagesordnung genommen, nachdem der Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt e.V. und der Hamburger Tierschutzverein sich gegen den Einsatz der Fallen ausgesprochen und ein sofortiges Ende der Praxis gefordert hatten.
Duventedter Brook in Hamburg: Leidenszeit für Wildschweine verlängert sich durch Fallen unnötig
„Es kann nicht sein, dass hier solche Methoden angewendet werden, die tierquälerisch sind“, hatte sich auch Dierk Mühle von der Kreisjägerschaft Stormarn empört, deren Gebiet unmittelbar an das betroffene Areal angrenzt. Die Leidenszeit für die Wildschweine verlängere sich in der Falle unnötig.
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Die zuständige Behörde in Hamburg hatte die Afrikanische Schweinepest als Begründung für das Einfangen der Tiere mit Fallen und anschließende Erschießen genannt. Zudem sei das Aufstellen der Fallen als Projekt geplant, um diese zu erproben.