Rahlstedt. Nachbarn fühlen sich von der Stadt benachteiligt und wollen ihre Gewerbegrundstücke auch zu Wohngebiet umwandeln lassen
Die Nachbarn der Eheleute Greve beim Rahlstedter Neubauprojekt Schierenberg fühlen sich übergangen und benachteiligt. Obwohl in der unmittelbaren Umgebung nur ein- und zweigeschossig gebaut worden sei, würden den Greves vier Geschosse für den geplanten Mietwohnungsbau genehmigt.
„Das fügt sich nicht in die Nachbarschaft ein“, sagte Andreas Weißgerber aus der Saseler Straße. Die politischen Parteien sind sich allerdings einig: Die Höhe der Greve-Bauten beanstandete im Planungsausschuss keine von Ihnen. Die Verwaltung verweist auf ähnlich hohe Referenzgebäude einige Straßen weiter und geht davon aus, dass die eingeschossigen Häuser gegenüber und neben den geplanten Neubauten nicht über Gebühr beeinträchtigt werden.
153 Wohnungen, Praxen, Büros und eine Kita sollen am Schierenberg Ecke Saseler Straße entstehen. Dafür wird das Grundstück, das Greve in den 1980er Jahren als Gewerbebrache kaufte, zum Wohngebiet gemacht. Womit sich der Grundstückswert gegenüber Gewerbeflächen etwa verdreifacht. „Ein riesiger Planungsgewinn“, sagt Weißgerber, dessen Grundstück neben Greve zwar zum Planungsgebiet gehört, baurechtlich aber kein Wohn-, sondern Mischgebiet werden soll.
„Eine Ungerechtigkeit“, sagt Weißgerber. „Das behindert uns, wenn wir unser Wohnhaus aus den 1930er Jahren erneuern wollen.“
Im Mischgebiet dürfen die Grundstücksflächen nur zur Hälfte fürs Wohnen genutzt werden. Das vorgesehene Mischgebiet am Schierenberg besteht aus drei Grundstücken, knapp 50 Prozent der Fläche gehören zu einer Tischlerei. Weißgerbers Befürchtung: Wenn der Tischler in Rente geht und Wohnungen auf sein Grundstück bauen will, schöpft er die in Mischgebieten erlaubten 50 Prozent Fläche fürs Wohnen aus. Für die anderen beiden Grundstückseigner bliebe dann nur Bestandsschutz übrig oder eben – im Neubau – nur Gewerbe.
Die Verwaltung teilt diese Bedenken nicht und will sich auf keine anderen Ausweisungen einlassen. Die beiden Wohngrundstücke zum Wohngebiet und nur die Tischlerei zum Mischgebiet erklären will sie nicht, weil dann ein Mini-Mischgebiet entstünde. Das hält sie für problematisch. Damit scheint ein Rechtsstreit programmiert.