Rahlstedt. In sechs Tagen hat ein unbekannter Mann drei Frauen überfallen
Drei Mal hat ein Serien-Sexualstraftäter in Rahlstedt zugeschlagen – in nur sechs Tagen. Jedes Mal lauerte der bisher unbekannte Mann seinen Opfern auf, pirschte sich nackt an sie heran und jagte ihnen eine Todesangst ein.
Der letzte Übergriff ereignete sich am Dienstagmorgen. Eine 28 Jahre alte Frau war gegen 4.50 Uhr auf der Saseler Straße unterwegs. Der nackte, laut Zeugen auffällig korpulente Mann, der sich mit einer schwarzen Wollmaske getarnt hatte, lag dort bereits auf der Lauer. Plötzlich ergriff er die junge Frau von hinten am Arm, stellte sich vor sie und umarmte sie. „Als die 28-Jährige um Hilfe schrie, flüchtete der mutmaßliche Sexualstraftäter“, sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin.
Die Ermittler prüfen, ob der Mann zwei weitere Frauen in ähnlicher Weise sexuell bedrängt hat. Ein Indiz: Alle Tatorte liegen extrem dicht beieinander. So war der mutmaßliche Triebtäter am 13. Mai in der Abrahamstraße gegen ein Uhr unbekleidet einer Frau gefolgt und blieb dicht hinter ihr stehen. Auf den Zuruf „Hey“ hin drehte sie sich um und schrie entsetzt auf. Der Täter ergriff darauf die Flucht. Drei Tage später, am 16. Mai gegen 4 Uhr in der Straße Dreieckskoppel, lauerte der nackte und maskierte Mann seinem nächsten Opfer auf. Erneut blieb er dicht hinter der Frau stehen, nur diesmal soll er auch sexuelle Handlungen an sich vorgenommen haben. Als die Frau um Hilfe rief, flüchtete der Täter wieder.
Die Ermittlungen hat das Fachkommissariat für Sexualdelikte übernommen. Unter anderem will die Polizei Flugblätter in der näheren Umgebung der Tatorte verteilen und hofft auf Hinweise. Zudem wenden sich die Ermittler mit einem Zeugenaufruf an die Öffentlichkeit. Demnach ist der mutmaßliche Serientäter etwa 1,80 Meter groß und hat eine „dickliche bis korpulente Figur“. Er sei bis auf die schwarze Wollmaske mit Sehschlitzen bei allen Taten komplett nackt gewesen. Hinweise an die Polizei, Telefon 040/428656789.
In Hamburg sind der Polizei im Vorjahr rund 1500 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt worden, ein Rückgang von 4,6 Prozent gegenüber 2013. Vier von fünf Sexualdelikten werden aufgeklärt. Doch wie reagieren Frauen am besten, wenn sie Opfer sexueller Gewalt zu werden drohen? „Frauen und Mädchen sollten wachsam sein und ihre Umgebung sehr aufmerksam wahrnehmen“, rät Sibylle Ruschmeier von der Beratungsstelle Notruf für vergewaltigte Mädchen und Frauen (Telefon 040/25 55 66). „Laut zu werden schreckt den Täter offenbar ab. Gut wäre es also, sich zu wehren: zu schreien oder eine Trillerpfeife oder etwas anderes zum Lärmmachen in der Hand zu haben. Auch Schlagen, Treten oder Wegrennen kann gut sein. Wenn Sie in Sicherheit sind, informieren Sie in jedem Fall sofort die Polizei.“