Das Gutachten zur Belastung des ehemaligen Schulungsgebäudes war dem Eigentümer und der Sozialbehörde bislang unbekannt. Der Umbau und die Nutzung des Hauses seien unbedenklich.

Farmsen. Die geplante Unterbringung der 400 zusätzlichen Flüchtlinge in Farmsen ist weitaus weniger wohnlich, als es zunächst den Anschein hatte. Die gemeldeten leeren Appartements, die auf dem ehemaligen Gelände des Berufsförderungswerks zur Verfügung stehen sollten, haben sich nicht als Wohnungen, sondern nur als „wohnungsähnliche“ Unterkünfte herauskristallisiert. Zu dem zunächst eher harmlosen Übertragungsfehler in einer bezirklichen Pressemitteilung kommt jedoch noch ein weiteres Problem: Im ehemaligen Schulungsgebäude „Haus F“ wurde Asbest verbaut.

Gekapselt ist er ungefährlich. Da aber Um- und Einbauten für die Flüchtlinge vorgenommen werden müssen, könnte es problematisch werden. Es müssen Wände gezogen, Küchen und Sanitäreinrichtungen eingebaut werden, wozu möglicherweise in die alte Substanz eingegriffen wird und so Asbest freigesetzt werden könnte. Der neue Eigentümer des Hauses, die Hamburger „PGH Planungsgesellschaft Holzbau mbH“, äußerte sich auf Nachfragen nicht dazu. Die BFW-Geschäftsführung, die die Entscheidung für die neue Flüchtlingsunterkunft aus der Zeitung erfuhr, verwies auf die Behörde.

Aus der Sozialbehörde hieß es, das Gutachten sei bisher nicht bekannt gewesen. Es enthalte aber nur Hinweise auf asbesthaltige Stoffe in den Füllungen von Brandschutzstahltüren der Technikräume, in den Füllungen von Brandschutzklappen sowie zum Teil in verschlossenen Trockenbauwänden. Alle diese Bauteile würden für den Umbau nicht berührt, so dass keine Asbestfasern freigesetzt werden können. Es würden keine Wände entfernt, sondern nur zusätzliche Trockenbauwände eingebaut, was unproblematisch sei.

Die Flüchtlinge sollen schon am 1. Dezember einziehen und zwei Jahre bleiben. Das gut 30.000 Quadratmeter große Grundstück neben dem Berufsförderungswerk soll für den geplanten Wohnungsbau frei von Schulgebäuden übergeben werden. Der laufende Abriss hat schon Spuren hinterlassen: Im fraglichen Haus F sind die Versorgungsleitungen für Wasser, Heizung und Strom bereits gekappt und müssen wieder hergestellt werden.