Im Streit um die verkürzten Landeanflüge auf Fuhlsbüttel suchen die Betroffenen in Hamburgs Nordosten den Schulterschluss mit den Nachbargemeinden. Auch sie würden von längeren Anflügen profitieren
Duvenstedt. Die Bürgerinitiative gegen den Fluglärm, die Bürgerinitiative Alstertal Walddörfer (BAW), öffnet sich für Ahrensburger und Bargteheider. Die ersten Schleswig-Holsteiner haben sich jetzt in der BAW engagiert, sagte der BAW-Sprecher Martin Mosel. Grund dafür ist der Streit um den Zehn-Punkte-Plan der Bürgerschaft und die Überlegungen der Deutschen Flugsicherung (DFS), statt einer verbindlichen Festlegung der längeren und weniger belastenden Anflüge auf Fuhlsbüttel nun doch die verkürzten Anflüge zuzulassen.
Die mit 10 Nautischen Meilen längeren Anflüge entlasteten auch Ahrensburg und Bargteheide, würde aber dafür laut Hamburger Flugsicherung einen höheren Dauerschallpegel über Schleswig-Holstein bewirken und so „neue Betroffenheiten“ auslösen. Das Argument mit dem Dauerschallpegel, einem übers Jahr gemessenen Durchschnittswert, hatte Betroffene in ganz Hamburg verärgert, da es nach Meinung der diversen Bürgerinitiativen wesentlich weniger aussagekräftig ist als Angaben zur Häufigkeit überlauter „Einzelschallereignisse“.
Die nur 7 NM langen Anflüge belasteten Ahrensburg und Bargteheide deutlich stärker als die 10 NM langen Anflüge. Das sagen beide Kontrahenten. Doch während die Flugsicherung den Kreis der Betroffenen klein halten will, strebt die Bürgerinitiative eine breite Streuung des Lärms an. Da die gesamte Region vom Flughafen profitiere, müssten auch die daraus resultierenden Lasten von möglichst vielen geschultert werden, argumentiert sie. Die verlängerten Anflüge würden den Schall zwar weiter ins Land hineintragen, am Boden hinter Bargteheide aber würden davon nur noch verhältnismäßig niedrige Spitzenlasten in dünn besiedeltem Gebiet ankommen.
Längere Anflüge kosten die Fluggesellschaften mehr Sprit und mehr Zeit. Sie machen daher den Hamburger Flughafen, an dem die Stadt 51 Prozent hält, für die Fluggesellschaften unattraktiver. Die Öffnung der Walddörfer Initiative für Ahrensburger und Bargteheider soll einen Schulterschluss der Lärmbetroffenen bewirken und die Flugsicherung unter Druck setzen. Auch in Richtung Poppenbüttel knüpft die BAW neue Kontakte. Sie kündigte an, im Wahlkampf 2015 gegen die SPD zu mobilisieren, wenn sich in Sachen Fluglärmschutz nichts bewegen sollte.
Ende September will die Fluglärmschutzkommission entscheiden, ob der Deutschen Flugsicherung eine verbindliche Verlängerung der Anflugkorridore auf 10 NM empfohlen werden soll oder nicht.