Der Elternrat spricht von einer Zusage des Schulrates, nach der die Schulwiese an der Richardstraße Wiese bleiben darf. Die Behörde wollte genau das nicht bestätigen und ließ die Wohnungsbaufrage offen

Hamburg. Die Eilbeker Schule Richardstraße muss weiter um ihren Schulhof kämpfen. Die Schulbehörde wollte sich auf Nachfrage nicht festlegen, ob die 2000 Quadratmeter große Wiese mit Wohnungen bebaut werden soll oder nicht.

Die alte Schule wird abgerissen und bei laufendem Betrieb neu gebaut. Statt heute 200 sollen dann 300 Schüler kommen. Außerdem wird eine Kita für 70 Kinder auf dem gleichen Gelände gebaut. Trotzdem steht die Schulwiese im Wohnungsbauprogramm für 2014 (wir berichteten). Als theoretisch möglicher Baubeginn ist das Jahr 2015 angegeben. Schule und Eltern wehren sich heftig dagegen. Die Behörden beschwichtigen.

„Es handelt sich um eine Potenzialfläche, nicht mehr und nicht weniger“, sagte der Sprecher der Finanzbehörde, Daniel Stricker. Die Finanzbehörde will mit der Bebauung von Schulhöfen den dringend nötigen Neubau von Schulen zumindest teilweise refinanzieren. Laut Stricker entscheidet allerdings die Schulbehörde darüber, ob sogenannte Potenzialflächen auf Schulgelände für Wohnungsbau freigegeben werden oder nicht.

Die Schule Richardstraße will ihre Schulwiese unbedingt behalten. Die Eltern argumentieren, dass statt der derzeit 200 Schüler nach Fertigstellung der Neubauten knapp 400 Kinder das Gelände nutzen werden. Außerdem sei die Wiese nachmittags einer der ganz wenigen autosicheren Spielplätze im dicht besiedelten Eilbek, das ohnehin arm an Grün sei.

Bei Neubauten werden Schulen und Schulhöfe kleiner. Das 2011 eingeführte „Musterflächenprogramm“ des Senats billigt jedem Schüler 5 Quadratmeter Freifläche zu. Laut Grünen-Pressesprecher Jan Dube unfassbar wenig. „Für ein Biohuhn schreibt die EU 4 Quadratmeter Freifläche vor.“ Nach dem Musterflächenprogramm wird die Größe des Schulhofes berechnet, so dass sich in der Regel „Flächenüberhänge“ ergeben. Auch die CDU und der Landeselternrat haben sich massiv gegen die Beschneidung von Kindern für Wohnungsbau ausgesprochen.

Schulbehördensprecher Peter Albrecht bestätigte, dass der Schulsenator über die Anhandgabe von Flächen entscheide und sagte, dass die Behörde bisher „nie geplant oder zugestimmt habe, an der Richardstraße Schulflächen für Wohnungsbau freizugeben“. Von Seiten des Elternrates hieß es, der Schulrat habe den Eltern mündlich zugesichert, dass die fragliche Wiese auch in Zukunft Teil des Schulhofes bleibe. Genau diese Zusage aber wollte der Behördensprecher nicht bestätigen. Entsprechende Nachfragen ließ er unbeantwortet.

Im Bezirk hat der Wohnungsbau auf der Schulfläche an der Richardstraße keine Anhänger. SPD und Grüne, die wahrscheinlich auch in der neuen Legislatur eine Koalition bilden werden, wollen der Schule die Wiese lassen. Allerdings sind ihre Einflussmöglichkeiten gering, weil für die Bebauung der Wiese kein neues Baurecht geschaffen werden muss.