Lange galt es als aussichtslos. Nach drei Jahren Poker konnte der Lemsahler Investor jetzt sein Baugelände am Spechtort arrondieren. Damit kann der neue Bebauungsplan Lemsahl-Mellingstedt 20 komplett umgesetzt werden.

Lemsahl-Mellingstedt. In Lemsahl-Mellingstedt stehen die Zeichen auf Neubau – mit Sozialwohnungen. Investor Ulrich Tröger konnte nach dreijährigen Verhandlungen mit einer 15köpfigen Erbengemeinschaft jetzt das 1,5 Hektar große Grundstück am Spechtort Ecke Lemsahler Landstraße zukaufen und sein Gelände komplettieren. Damit kann der neue Bebauungsplan Lemsahl-Mellingstedt 20 auf jetzt 6 Hektar komplett umgesetzt werden. Zum Preis sagte Tröger nichts.

Entlang der Lemsahler Landstraße sollen in sechs Mehrfamilienhäusern 31 Geschosswohnungen entstehen. Insgesamt werden auf dem Baugrundstück 40 Sozialwohnungen, 31 Einzel-, 32 Reihen- und acht Doppelhäuser gebaut. Hinzu kommt eine Kita mit 80 bis 100 Plätzen. Investitionsvolumen: Etwa 50 Millionen Euro.

„Wir stehen vor dem Abschluss des städtebaulichen Vertrages mit der Stadt“, sagte Tröger. Er verpflichtet ihn zur Anlage einer Streuobstwiese, einer Retentionsfläche für Regenwasser neben der Kita entlang der Straße Im Kohlhof und einer kleinen Dorfwiese gegenüber der Kita. Außerdem wird Tröger der Erwerb und die ökologische Aufwertung von 2,5 Hektar Ausgleichsfläche westlich der Lemsahler Landstraße auferlegt, weil er Baurecht für das ehemalige Landschaftsschutzgebiet am Spechtort bekommen wird. Die Lemsahler hatten mit einer Bürgerinitiative die Bebauung des Hinsenfeldes verhindert und stattdessen am Spechtort Wohnungsbau zulassen wollen. Der Bebauungsplan ist verabschiedet.

Tröger würde gern im Herbst mit dem Straßenbau am Spechtort beginnen. Das aber setzt voraus, dass bis dahin der Erschließungsvertrag mit der Stadt geschlossen ist. Er regelt das Wie des Straßenbaus und stellt sicher, dass Tröger die Erschließungsstraße zwischen Lemsahler Landstraße und Spechtort samt der Spielstraßen auf dem Baufeld nach ihrer Fertigstellung der Stadt übereignet. Braucht der Vertragsabschluss länger, soll der Bau im Frühjahr 2015 starten.

Tröger rechnet mit insgesamt zwei Jahren Bauzeit. Die Einzelhäuser werden 135 bis 180 Quadratmeter Wohnfläche haben, die Doppelhäuser 145 bis 165. Die Größen der Wohnungen richtet sich nach den Vorgaben der Investitions- und Förderbank, in der die Wohnungsbaukreditanstalt aufgegangen ist.

Das seit März gegen den Bebauungsplan laufende Bürgerbegehren stößt nach der umfassenden Bürgerbeteiligung vor Ort kaum auf Unterstützung. Auch kommt es zu spät, weil der Bebauungsplan schon Gesetz ist. Bis zum 11. September müssten die Initiatoren um den früheren CDU-Abgeordneten Nils T. Wolk 6400 Unterschriften zusammenbringen für ein Bürgerbegehren, dessen Ergebnis nur empfehlenden Charakter hätte. Bisher hätten gut 1000 Walddörfler unterschrieben, hieß es.