Lange hat Bramfeld um seinen Maibaum gekämpft. Der Standort war umstritten, das Geld fehlte und er sollte in zwei Teile zerlegbar sein. Alles schien schon verloren. Dann wurde alles gut.

Bramfeld Der Maibaum kommt. Mit Saft, Weib und Gesang. Seit 2010 ringen die Bramfelder Honoratioren um das Kultobjekt. Jetzt ist es vollbracht. Zwölf Meter hoch und angetan mit allerlei bunten Bändern soll er die Frühlingsfreuden tief in die Herzen tragen. „Der erste Maibaum, der je in Bramfeld öffentlich aufgestellt wurde“, sagt Heinz Harms, Vorsitzender des „Heimatvereins ‚up ewig ungedeelt‘ von 1895 e.V.“, in Kenntnis einer langen Siedlungsgeschichte.

Fürs Feiern des Baumes, der eigentlich eine Metallstange ist, sind am 1. Mai die beiden Stunden zwischen 11 und 13 Uhr vorgesehen, sagt Harms. Inklusive Aufstellen, Reden schwingen, Tanz und Vortrag der Liedertafel sei dann alles durch. Wer danach noch will und kann, darf bei Saft und Suppe aus der Gulaschkanone der Freiwilligen Feuerwehr verweilen. Ganz in Ruhe, ohne Tanz und Musik.

Sechs Wochen lang soll der Baum dann noch stehen, bis er – ohne Feier, Reden und Gesänge – wieder abgebaut und in den Katakomben des Einkaufzentrums „Marktplatz-Galerie“ verstaut wird. 500 Euro brachte der Verein aus kleinteiligen Bürger-Spenden zusammen. 4000 Euro bewilligte die Bezirksversammlung für den Baum. Aber nun wird alles viel billiger. „Wir brauchen wohl nur noch 2000 Euro in Anspruch zu nehmen“, sagt Harms. Dabei sah es lange so aus, als ob der Baum gar nicht kommen würde. Mehrheiten mussten besorgt, Anträge geschrieben und Geld bewilligt werden. Der Standort des Baums auf dem Marktplatz war lange umkämpft, die Marktstände sollten ordentlich um ihn herum gruppiert werden können.

Schon 2013 sollte der Baum das Gemeinschaftsgefühl der Ur-Bramfelder stärken und die Erinnerung an das 9000-Seelen-Dorf, das Bramfeld laut Harms noch vor dem Kriege war, beschwören helfen. Mangelnde Lagermöglichkeiten aber machten ihn zum Problemgewächs, das in zwei Teile zerlegbar bleiben musste und damit das Handwerk vor erhebliche Herausforderungen stellte. Lange wurde kein Hersteller gefunden, der einen zweiteiligen Maibaum liefern konnte. Aber die Verlegenheit blieb folgenlos, weil der neue Marktplatz für das Dorf der heutigen 50.000 Einwohner erst gar nicht fertig wurde.

Der Maibaum 2014 drohte an der Untätigkeit einer Lübecker Firma zu scheitern, die nach vielen Besprechungen einen nochmals modifizierten, zweiteiligen Baum neu anbieten sollte und offenbar das Interesse verlor. „Bis Mitte Februar haben wir vergeblich gewartet und wollten schon alles absagen“, sagt Harms. Wo aber die Gefahr ist, da wächst das Rettende auch. Obwohl das von Heidegger einschlägig besungene Hölderlin-Wort das Gute sicher nicht aus dem Einkaufzentrum kommen sah. Aber der Center-Manager der „Marktplatz-Galerie“, Jürgen Brunke, fand erstens eine Lagermöglichkeit für einen einteiligen, 12 Meter langen Baum, zweitens einen bayerischen Hersteller, der zu liefern bereit war, und drittens den Mut, das Stahlgewächs ganz ohne Gesprächsrunden, Anträge und Bürgerbeteiligungsrunden einfach zu ordern. „Wir sind sehr dankbar“, sagt Harms. „Wir freuen uns auf das Fest“, entgegnet Brunke.

Mitte April soll der Baum kommen. Wie es heißt, wird die Freiwillige Feuerwehr seine Aufstellung so lange proben, bis jeder Handgriff sitzt. Der erste 1. Mai mit Baum soll fehlerfrei in die Bramfelder Annalen eingehen.