Seit 2011 liegt der neue Kunstrasenplatz des TSC Wellingsbüttel weitgehend brach. Anwohner setzten massive Nutzungseinschränkungen durch. Jetzt gab es ein erstes versöhnliches Gespräch
Hamburg. Der Platz ist neu, die Lärmschutzwand sechs Meter hoch, aber frei aufspielen kann der TSC Wellingsbüttel auf seinem neuen Kunstrasenplatz immer noch nicht. Auch nach dem Kniefall des TSC-Vorsitzenden wurden die Einschränkungen für die Nutzung des Platzes an der Waldingstraße 91 nicht aufgehoben. Aber das Eis scheint gebrochen. Auf Einladung von Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff hatten sich Anwohner und Verein zum Gespräch getroffen, um die verhärteten Fronten im jahrelangen Streit um den Sportplatz aufzuweichen. TSC-Chef Volker Helm entschuldigte sich für die „teilweise unkorrekte Darstellung des Konflikts in der Öffentlichkeit. Ich freue mich, dass das Gespräch trotzdem stattgefunden hat.“
Anwohner-Anwalt Ulf Hellmann-Sieg sagte: „Es ist meinen Mandanten immer um eine Lösung gegangen, die die Belange aller Beteiligten berücksichtigt. Das Gespräch ist ein erster Schritt zu fairem und respektvollen Umgang der Nachbarn miteinander“. Ritzenhoff betonte die Wichtigkeit des direkten Austauschs für ein gelingendes Zusammenleben und äußerte sich erfreut über den Verlauf des Treffens.
Vier Anwohner waren gegen die 2010 erteilte Baugenehmigung zur Sanierung des alten Fußballplatzes auf der Anlage Am Pfeilshof vorgegangen und hatten in einem Vergleichsvertrag massive Nutzungseinschränkungen für den neuen Kunstrasenplatz durchgesetzt. Es drohte die Stilllegung der Baustelle, das Gericht war bereits eingeschaltet. Trotz Errichtung einer sechs Meter hohen Lärmschutzwand dürfen die Nutzungseinschränkungen erst aufgehoben werden, wenn Lärmmessungen nachweisen, dass die Grenzwerte der 18. Bundesimmissionschutz-Verordnung eingehalten werden.
Für alte Sportanlagen sieht das Gesetz noch einen Lärmbonus vor. Wird aber saniert, gilt in der Regel neues Recht und der Lärm muss mehr als halbiert werden. Der TSC-Platz wurde 2011 fertig und kostete 800.000 Euro.
Die im vergangenen Jahr erfolgten Lärmmessungen beim TSC waren in Teilen unbrauchbar. Von Manipulationsversuchen war die Rede. Die Messungen müssen wiederholt werden. Damit droht den Wellingsbüttlern eine weitere Saison mit eingeschränkten Trainingsbedingungen in der Woche und nur fünf erlaubten Punktspielen am Wochenende.
Als Ergebnis des Treffens, an dem auch der Lärmgutachter teilnahm, wurden „weitere konstruktive Gespräche“ angekündigt. Der Gutachter hatte eine Modellrechnung für den Fußballlärm vorgenommen. Das Bezirksamt hatte unter anderem auch deshalb eingeladen, um auf dieser Basis und im Konsens mit den Anwohnern die Trainings- und Spielzeiten auszudehnen. Diese Frage sei jetzt „zeitnah“ zu klären, hieß es von Seiten des Amtes.