Der Lärmgutachter muss im Frühjahr erneut zum TSC Wellingsbüttel kommen. Das Bezirksamt will mit den Anwohnern trotzdem über Lockerungen der Nutzungseinschränkungen für den neuen Kunstrasenplatz reden.
Wellingsbüttel Die ersten Lärmmessungen beim TSC Wellingsbüttel sollten die Richtung weisen. Sie sollten die Basis für Nachverhandlungen mit den Anwohnern bilden. Die hatten die Fußballer mit Beschwerden überzogen und massive, vom Bezirksamt verfügte Nutzungseinschränkungen für die neue Sportanlage durchgesetzt (wir berichteten). Doch die Messergebnisse für den Fußballplatz sind unbrauchbar. Das teilte das Bezirksamt jetzt auf Anfrage mit.
Die Messungen müssen im Frühjahr wiederholt werden. Die handfest streitenden Anwohner und Sportler hatten sich gegenseitig beschuldigt, die Messungen des Lärmgutachters beeinflusst zu haben. Während die einen ihre Rasenmäher angeworfen haben sollen, um die Werte nach oben zu treiben, sollen die anderen leise gespielt und sogar durchs Dickicht geschlichen sein, um Mikrofone zu finden und abzuschirmen. Die Messungen für den Hockeyplatz sind dagegen verwertbar.
Der TSC darf trotz der seit Frühjahr fertigen Lärmschutzwand seinen neuen Kunstrasenplatz erst dann voll nutzen, wenn Lärmmessungen nachgewiesen haben, dass die Grenzwerte der 18. Bundesimmissionsschutz-Verordnung eingehalten werden. Die 800.000 Euro teure Sanierung des Platzes hatte den Anwohnern Widerspruchsmöglichkeiten eröffnet, weil der TSC mit der beantragten Baugenehmigung den „Altanlagen-Bonus“ verloren hat und seinen Lärm halbieren muss. In die Messungen einbezogen werden auch die „Lärmbeiträge“ der benachbarten Hockeyplätze vom Club an der Alster. Denn lärmrechtlich sind die Plätze beider Vereine als eine Gesamtanlage zu sehen, sodass die Lärmschutzwand der Fußballer die Anwohner theoretisch auch vor Hockeylärm schützen muss. Der Vergleichsvertrag mit den Anwohnern sieht für den TSC Wellingsbüttel allerdings etwas günstiger aus.
Die Messungen müssen jetzt im Frühjahr bei Punktspielbetrieb nachgeholt werden. Der Gutachter hat jetzt eine Modellrechnung für den Fußballlärm vorgenommen. Auf dieser Basis hat das Bezirksamt den Anwalt der Anwohner um ein Gespräch gebeten, um im Konsens mit den Anwohnern die Trainings- und Spielzeiten auszudehnen.