Seit mehr als neun Monaten warten die Wellingsbüttler auf ein Lärmgutachten. Bis dahin kann auf dem Platz nur eingeschränkt gespielt werden. Für 40 Prozent der Spiele müssen die Spieler ausweichen.
Hamburg. 342.000 Euro hat die neue Lärmschutzwand des TSC Wellingsbüttel gekostet. Seit März steht sie nahe des neu gebauten Kunstrasenplatzes und soll die Anwohner des Fußballplatzes vor Lärm schützen. Fußball gespielt wird hier allerdings nur sehr eingeschränkt.
Einige Anwohner in der benachbarten Waldsiedlung Am Jagen fühlten sich vom Sportbetrieb gestört. Sie hatten daher vor zwei Jahren nach dem Umbau des Grandplatzes zum Kunstrasen-Platz beim Bezirksamt Wandsbek Nutzungsbeschränkungen durchgesetzt. In der Woche darf nur noch bis 20.30 Uhr trainiert werden, am Sonnabend sind bis 20 Uhr maximal drei Spiele erlaubt, am Sonntag zwei. Die sechs Meter hohe Wand sollte das Lärmproblem zudem beheben, doch seit März fehlt ein Lärm-Gutachten, um den Spielbetrieb wieder uneingeschränkt freizugeben.
Im Vertrag zwischen Anwohnern, Verein und Bezirksamt vom März dieses Jahres ist festgeschrieben, dass das Lärmgutachten samt Messungen bis zum 1. August abgeschlossen sein sollten. Erst im Oktober wurden aber die Lärmmessungen vom Bezirksamt angeschoben, die noch im gleichen Monat beendet sein sollten. Bis heute ist das nicht passiert. „Wir sind schon wütend, denn der Vertrag wurde nicht erfüllt“, sagt Volker Helm, Vorsitzender der TSC Wellingsbüttel. Auf dem großen Fußballplatz wurde bislang bei zwei Punktspielen und bei zwei Trainingseinheiten gemessen, die Daten liegen derzeit beim Gutachter. Zudem wurden auf dem angrenzenden Hockeyplatz zwei Mal gemessen, für aussagekräftige Daten seien aber drei bis fünf Messungen nötig. Da der Hockey-Spielbetrieb aber bis zum Frühjahr ausgesetzt ist, ist mit einer baldigen Lösung nicht zu rechnen.
Mit zur Sportanlage des Vereins gehört noch ein weiterer kleiner Fußballplatz, der zwar rund 120 Meter von den Anwohnern entfernt liegt, der aber ebenfalls bemessen werden muss. Da der Platz beschädigt war, begannen dort im November Bauarbeiten. Vor April 2014 wird auch auf diesem Platz nicht gespielt werden können, und erst dann kann auch gemessen werden.
Rund 2800 Mitglieder hat der Stadtteilclub, 700 davon spielen Fußball. Für rund 40 Prozent der Spiele müssen die Kicker des TSC Wellingsbüttel aber auf fremde Plätze ausweichen, das zehre an den Nerven aller Beteiligten, sagt der Vorsitzende Helm. So müssten Berufstätige nach der Arbeit zum Training hetzen, um zumindest noch eine Stunde üben zu können. Wann die noch ausstehenden Messungen durchgeführt werden können, sei laut Bezirksamt derzeit nicht abzusehen, da sie vom Spielbetrieb auf den Plätzen abhängig sind. Volker Helm glaubt jedoch nicht, dass vor Sommer 2014 wieder regulär gespielt und trainiert werden kann.