Am Sonnaben wollen 1000 Rechtsradikale durch Wandsbek marschieren. Die Anwohner organisieren sich derweil gegen die braune Veranstaltung.
Anwohner und Polizei bereiten sich auf Neonazi-Aufmarsch in Wandsbek vor. Am Sonnabend, 2. Juni, wollen geschätzt 1000 Rechtsradikale durch Wandsbek marschieren. Zunächst hatte die Polizei die Auflage erteilt, dass nur eine stationäre Versammlung abzuhalten sei. Gegen diese zog der Anmelder vor das Verwaltungsgericht Hamburg und bekam recht. Die Polizei will eine Eskalation vermeiden und hofft auf das Verständnis der Anwohner. Die Wandsbeker organisieren sich derweil gegen die braune Veranstaltung.
Folgende Route wurde den Neonazis per Gerichtsbeschluss vorgegeben: Nach einer Kundgebung um 12 Uhr an der Kreuzung Pappelallee/Hammer Straße/Bärenallee ziehen sie durch die Hammer Straße zur Brauhausstraße, dann zum Eilbeker Weg in die Wagnerstraße. Von dort aus geht es in die Eilenau, ins Eilbektal, in die Friedrichsberger Straße, wieder in den Eilbeker Weg und zurück durch Brauhausstraße und Hammer Straße.
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+++ Hamburg bekennt Farbe! +++
Die Polizei kündigt hier erhebliche Beeinträchtigungen zum Beispiel durch Absperrungen an. Außerdem kann es in dem Bereich zu Personenkontrollen kommen. Den Ausweis sollte also besonders an diesem Tag jeder in der Tasche haben. Extra für diesen Tag wird unter der Nummer 428 65 65 65 ein Bürgertelefon eingerichtet, das über die aktuelle Verkehrslage informiert.
Rund um die Versammlung sind bereits mehrere Gegendemonstrationen angemeldet worden. "Die Polizei muss ihrem gesetzlichen Auftrag nachkommen und alle Versammlungen ermöglichen", heißt es dazu in einer Mitteilung der Polizei. Dies schreibe das Gebot der Neutralitätspflicht vor. "Eine Vielzahl der Polizisten wird alles dafür tun, um ein Zusammentreffen der unterschiedlichen Konfliktgruppen zu verhindern."
Aber wie soll das in einem Wohngebiet gehen, wenn die Neonazis direkt vor der Haustür vorbeimarschieren? Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge plant gemeinsam mit weiteren Institutionen eine Plakataktion mit dem Motto "Keine Zukunft für Nazis - weder in Wandsbek noch sonst wo!" "Sie sollen Plakate mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz aus ihren Fenstern hängen und so ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus und Menschenfeindlichkeit setzen", sagt Sprecherin Ulrike Dorfmüller.
Außerdem empfiehlt das Bündnis, laute Musik aus den Fenstern schallen zu lassen, Nachbarn zu informieren und Gegenveranstaltungen zu besuchen.
Morgen treffen sich Freiwillige um 16 Uhr an der Brauhausstraße 17, um die Plakate zu verteilen. Die können dort und im Café des Kulturschlosses Wandsbek (Königsreihe 4), aber auch noch am Freitag von 9 bis 16 Uhr abgeholt werden.