Hamburg. Eltern schauen mehr aufs Smartphone als auf ihre Kleinen – kein Wunder, dass die Kinder und Jugendlichen nach Aufmerksamkeit lechzen.
Das Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist ja derzeit in aller Munde, jeder kennt jemanden, der es hat oder vermutet es gar beim eigenen Kind oder bei sich selbst bevor es überhaupt diagnostiziert wurde. Ich will gar nicht bestreiten, dass es diese Verhaltensstörung gibt und dass etliche Menschen darunter leiden, weil es ihnen schwer fällt, sich zu konzentrieren, sie energiegeladener und zum Teil auch aggressiver sind als andere. Mein Sohn hatte zwei Freunde mit nachgewiesener ADHS – und die Besuche von ihnen bei uns waren immer sehr herausfordernd.
Macht man es sich nicht zu leicht, jedes aggressive Kind mit einem ADHS-Stempel zu versehen?
Doch ich frage mich wirklich, ob man es sich nicht zu leicht macht, jedes aggressive oder nach Aufmerksamkeit heischende Kind mit einem ADHS-Stempel zu versehen. Wenn ich alleine im Alltag beobachte, wie wenig Aufmerksamkeit Eltern ihren Kleinen und stattdessen ihrem Handy widmen, wundert es mich nicht, dass die Kinder sich auffällig verhalten, um in irgendeiner Form beachtet zu werden. Zudem gibt es auch viele Kids, die uneingeschränkt digitale Medien konsumieren dürfen und dadurch Konzentrations- und Leistungsprobleme haben.
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Mit dieser Meinung stehe ich übrigens nicht alleine da – kürzlich erzählte mir eine Schulmediatorin von genau diesen Beobachtungen, die ihr und ihren Mitstreiterinnen große Sorge bereiten.