Hamburg. Nach dem Heimspiel zogen die Fans gemeinsam durch das Karolinenviertel. Die Polizei begleitete den Protestzug mit einem Großaufgebot.

Die Fanszene des FC St. Pauli hat das Heimspiel in der Zweiten Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Heidenheim (3:0) zu Aktionen gegen den Anfang Juli in Hamburg stattfindenden G20-Gipfel genutzt. Während der Partie am Freitagabend im Millerntor-Stadion waren einige Choreographie-Einlagen sowie Spruchbänder wie „#NoG20“ oder „G20 to Hell“ zu sehen.

Medienchef Christoph Pieper wies darauf hin, dass der FC St. Pauli selbst nicht der Veranstalter des so genannten „Action-Day“ sei. Alle Aktionen seien Folge eines Aufrufes der St.-Pauli-Fanszene. Zugleich betonte er jedoch, dass der Club es grundsätzlich begrüßt, „wenn es eine kritische Auseinandersetzung mit politisch relevanten Themen wie dem G20-Gipfel“ gebe. „Wir unterstützen jede Form von bunter und kreativer Meinungsäußerung“, ergänzte der Clubsprecher.

Chefcoach Ewald Lienen hält es „für gut, dass es junge Menschen gibt, die sich damit beschäftigen, eine Meinung haben und diese auch äußern“, sagte der Ex-Profi. Er selbst hatte sich früher unter anderem als Mitglied der Friedensliste politisch engagiert.

Rund 2700 Teilnehmer bei Protestzug

Nach dem Abpfiff versammelten sich rund 2700 Anhänger des Vereins vor dem Stadion zu einer gemeinsamen Demonstration gegen das Treffen der Chefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Der Anmelder und Rote-Flora-Aktivist Andreas Blechschmidt hatte ursprünglich mit rund 1000 Teilnehmern gerechnet. Die Polizei ging von bis zu 2000 Teilnehmern aus und war mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort, um die Demonstration zu begleiten

Die Initiatoren hatten im Vorfeld beklagt, dass die gelebte Alternativität St. Paulis von der Stadt gerne medienwirksam in Szene gesetzt und zur Kulisse degradiert werde. Gehe es aber um wirkliche Alternativen, werde das Viertel kurzerhand zum Gefahrengebiet erklärt, hieß es. „Das ist unser Viertel, es sind unsere Straßen und unsere Plätze, die wir uns nicht nehmen lassen.“

Nach dem Start des Protestzuges um kurz nach 21 Uhr zogen die Demonstranten wie geplant über Budapester Straße, Neuen Kamp und Marktstraße zum Tschaikowsky-Platz, wo gegen 22.15 Uhr eine Abschlusskundgebung stattfand. Es blieb weitgehend friedlich. Nur vereinzelt wurden Böller oder Rauchbomben gezündet. Die Polizei schützte mit mehreren Hundertschaften das Messegelände.