Hamburg. Ehemaliger Kiezkicker leitet per Eigentor furiose zehn Minuten ein. Der nasse Sieg wirkt sich für die Lienen-Elf doppelt positiv aus.

Ein Tor hatte er gegen St. Pauli ebenso angekündigt wie den erfolgreichen Klassenerhalt seines Ex-Vereins. Teil eins des Versprechens hat John Verhoek am Freitag tatsächlich eingelöst: Bei der 0:3 (0:0)-Niederlage seines FC Heidenheim am Millerntor brachte ausgerechnet der niederländische Stürmer den Kiezclub auf die Siegerstraße – in der 53. Minute lenkte Verhoek eine scharfe Freistoßhereingabe von Waldemar Sobota mit der Brust ins eigene Netz.

Das Eigentor war der Auftakt zu zehn furiosen Hamburger Minuten. Nur drei Zeigerumdrehungen später nutzte Mats Möller Daehli einen Schnitzer von Heidenheims Torhüter Kevin Müller zu seinem zweiten Saisontor, in der 63. Minute ließ Torjäger Aziz Bouhaddouz den dritten Treffer folgen. In der 77. Minute hätte der marokkanische Nationalspieler sogar noch seinen 15. Saisontreffer erzielen können, scheiterte diesmal aber an Müller. Da St. Pauli anschließend eine 15-minütige Überzahl nicht weiter nutzen konnte – Heidenheims Marcel Titsch-Riveiro sah in der 79. Minute die Gelb-Rote Karte – blieb es bei drei Einschlägen.

Lienen: "Die zweite Hälfte war traumhaft"

Doch auch so stand am Ende im strömenden Regen ein Big Point im Abstiegskampf, der den Vorsprung auf Relegationsplatz 16 zumindest bis Sonntag auf fünf Punkte anwachsen lässt. "Die zweite Halbzeit war traumhaft. Schöner hätte es nicht laufen können. Drei Punkte, drei Tore - das war für uns im Kampf um den Klassenerhalt sehr wichtig", sagte St. Paulis Trainer Ewald Lienen bei "Sky". Heidensheims Trainer Frank Schmidt meinte: "St. Pauli hatte die letzten drei Spiele gewonnen und glaubt an sich. Wir schaffen es im Moment nicht, Rückschläge wegzustecken."

Einzelkritik: Maschine Nehrig, Sahin verwirrte sich selbst

St. Paulis Kapitän Sören Gonther warnte nach dem Spiel indes: "Das war ein großer Schritt in die richtige Richtung, aber noch sind wir nicht durch." Dennoch können die Braun-Weißen im Keller mit einem zusätzlichen Pfund wuchern: Erstmals überhaupt in dieser Spielzeit weist St. Pauli eine positive Tordifferenz auf (+1) – auch John Verhoek sei Dank. Und somit könnte der Angreifer auch mit seiner zweiten Prognose Recht behalten: Dass St. Pauli zum Abpfiff der turbulenten Saison 2016/17 tatsächlich über dem Strich stehen wird.

Statistik

St. Pauli: Heerwagen - Hornschuh, Sobiech, Gonther, Dudziak (46. Buballa) - Nehrig (80. Flum), Buchtmann - Sahin (75. Thy), Sobota - Möller Daehli, Bouhaddouz. - Trainer: Lienen

Heidenheim: Kevin Müller - Becker, Wahl, Theuerkauf, Feick - Rasner (74. Gnaase), Titsch-Rivero - Halloran (71. Lankford), Schnatterer - Kleindienst (81. Robert Strauß), Verhoek. - Trainer: Schmidt

Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)

Tore: 1:0 Verhoek (52., Eigentor), 2:0 Möller Daehli (56.), 3:0 Bouhaddouz (62.)

Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

Gelb-Rote Karte: Titsch-Rivero wegen wiederholten Foulspiels (79.)

Gelbe Karten: Hornschuh (2), Sahin (9), Thy -

Torschüsse: 14:5

Ecken: 4:3

Ballbesitz: 52:48 %

Zweikämpfe: 98:83