Hamburg. 56-jähriger Gewaltverbrecher soll einem Mithäftling schwere Verbrennungen zugefügt haben. Zum Prozessauftakt teilte Zantop verbal aus.

Für seine Gewalttaten sitzt Auftragsmörder Peter Zantop seit zwölf Jahren und voraussichtlich bis an sein Lebensende ein, jetzt hat sich einer der gefährlichsten Verbrecher der Hamburg Kriminalgeschichte auf seine Art zurückgemeldet.

Am Amtsgericht Mitte muss sich der 56-Jährige seit Freitag wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Der Fall: Zantop soll im Februar 2014 in der Küche der JVA Fuhlsbüttel einem Mitgefangenen eine Schale mit heißem Essen gezielt ins Gesicht geworfen haben. Das Opfer erlitt Verbrennungen ersten und zweiten Grades am Ohr und am Unterarm, eine Wunde am Ohr entzündete sich.

Zum Prozessauftakt stellte Zantop eindrucksvoll unter Beweis, weshalb er auch im Gerichtssaal als einer der unbequemsten Angeklagten gilt. Nach 70 minütiger Verhandlung - gerade als die Anklage verlsen werden sollte - wurde der Ex-Killer aus dem Saal geworfen. Vorausgegangen waren schwere verbale Entgleisungen in Richtung von Richterin und Staatsanwältin, von denen „Du kannst mir mal den Stuhlgang entsorgen“ noch die harmloseste war.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen

Die Verhandlung wurde daraufhin unterbrochen, ein Urteil für den Nachmittag erwartet. Zuvor wurde ein Antrag der Verteidigung auf Aussetzen des Verfahrens abgelehnt. Zantops Anwalt hatte argumentiert, dass sein Mandant „kaum noch Nahrung“ zu sich nehmen könne.

Der Tatort: Auf einem Schrottplatz am Moorburger Elbdeich erschoss Peter Zantop
im August 1998 den schwedischen Autohändler Stellan Alfredsson
Der Tatort: Auf einem Schrottplatz am Moorburger Elbdeich erschoss Peter Zantop im August 1998 den schwedischen Autohändler Stellan Alfredsson © Michael Rauhe

Zantop wurde 2003 vom Landgericht wegen zweier Auftragsmorde und eines Raubes zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Der aktuelle Prozess war kurzfristig von einem kleineren Saal in einen Saal mit höheren Sicherheitsstandards verlegt worden. Unter anderem sicherten sechs Justizbeamte mit Schutzwesten das Amtsgericht. (HA)