Der Schädel des Piraten Klaus Störtebeker wurde dem Museum heute übergegeben. Zur Feier gibt es am 26. und 27. März freien Eintritt.

Hamburg. Die Hamburger Polizei hat den am 9. Januar 2010 aus dem Hamburgmuseum gestohlenen Schädel des Seeräubers Klaus Störtebeker aufgespürt und sichergestellt. Die Ermittlungen der Zentraldirektion Süd (ZD 66), zuständig für speziellen schweren Diebstahl, sind aber weiter in vollem Gange. Der Fall bleibt geheimnisvoll: Laut Polizei hatte sich vor mehreren Wochen ein Kontakt zu einer Person ergeben, die sich im Verlauf weiterer Verhandlungen bereit erklärte am 21. Februar zunächst den rostigen Nagel - mit dem der Schädel auf einem Balken fixiert war - an die Polizei zu übergeben. Gestern händigte die Person schließlich auch den Schädel des Seeräubers Klaus Störtebeker aus.

Polizeisprecher Holger Vehren: "Der Überbringer ist für uns kein Beschuldigter. Was die Aufklärung des Diebstahls betrifft, laufen die Ermittlungen weiter." Die Hamburger Polizei schließt inzwischen allerdings definitiv aus, dass der Störtebeker-Schädel von Hells Angels, Fans des FC St. Pauli oder Anhängern der Gothic-Szene gestohlen wurde. Eine kleine Hamburger Boulevard-Zeitung hatten nach dem Diebstahl wochenlang dahingehend spekuliert.

Inzwischen wurde der Störtebeker-Schädel im Hamburger Polizeipräsidium wieder an die Leitung des Hamburgmuseums übergeben. Das Museum feiert die Rückgabe am 26. und 27. März mit freiem Eintritt für alle Besucher.

Lesen Sie dazu auch den Abendblatt-Bericht vom 19. Januar 2010:

Störtebeker-Schädel aus Museum gestohlen

Der im Museum für Hamburgische Geschichte (Hamburgmuseum) ausgestellte angebliche Schädel des legendären Piraten Klaus Störtebeker ist gestohlen worden. „Wir ermitteln wegen Diebstahls“, sagte ein Polizeisprecher. Die genauen Umstände des Verschwindens seien unklar und würden derzeit ermittelt. „Wir sind alle sehr bestürzt über den Diebstahl. Der legendäre und geheimnisvolle Schädel aus dem 15. Jahrhundert ist eine Reliquie der Hamburger Geschichte, eine der Hauptattraktionen unseres Hauses. Wir hoffen sehr, dass er wieder zurückgegeben oder gefunden wird. Dafür brauchen wir die Unterstützung der Hamburger Bevölkerung. Helfen Sie uns, den Seeräuberschädel wiederzufinden“, sagte Museumsdirektorin Lisa Kosok. Das Museum hat eine Belohnung von mehreren Tausend Euro für die Wiederbeschaffung ausgesetzt.

Der Diebstahl war bereits am 9. Januar von Mitarbeitern des Museums bemerkt worden. Der vom einem Nagel durchbohrte Schädel war 1878 beim Bau der Speicherstadt an einem Ort entdeckt worden, an dem früher Piraten geköpft und ihre Köpfe zur Abschreckung auf Pfähle gesteckt wurden. Das Museum für Hamburgische Geschichte stellte ihn seit langem als den Kopf des Piratenanführers aus, der angeblich 1401 mit etwa 30 Getreuen vor den Toren der Hansestadt hingerichtet worden sein soll.

Nach späteren gerichtsmedizinischen Analysen könnte es sich dabei durchaus um die Überreste eines um 1400 geköpften Mannes handeln. Ob der Schädel aber von Störtebeker stammt, lässt sich nicht mehr klären. 2004 scheiterte ein Versuch, DNA-Material aus den Knochen zu gewinnen und für den Abgleich mit potenziellen Nachfahren zu verwenden.