Die zehn Aktivisten wollen, dass aus dem Grundstück ein Wagenplatz wird. Die Polizei ist vor Ort - noch ist nichts entschieden.

Hamburg. Eine Gruppe von linken Aktivisten hat ein städtisches Grundstück am Ende der Buschweide in Wilhelmsburg mit einer Hand voll Bauwagen besetzt. Am Sonnabendvormittag ist die Polizei informiert worden und derzeit mit drei Peterwagenbesatzungen an der Seitenstraße Buschweide aufgefahren.

Im Gespräch mit abendblatt.de erklärt Simon (28), einer der Aktivisten, das Vorhaben: "Wir sind eine Gruppe von zehn Menschen, die bislang verstreut im Stadtgebiet in Wohnwagen oder ausgebauten Bauwagen und Lkws gewohnt haben. Jetzt wollen wir zusammen auf diesem Platz wohnen." Der Bedarf an Wagenplätzen sei akut und dringend. Die Gruppe, die sich "Zomia" nach einem kulturell vielfältigen Gebiet in Asien nennt, sieht das Ganze auch als politisches Projekt: gegen normiertes Wohnen, für eine freie Wahl der Lebensumstände.

Ein Problem: Es gibt im Moment keinen Anschluss ans Wasser- oder Stromnetz. Die Besetzer haben ihr eigenes Trinkwasser mitgebracht und verwenden nur Öko-Spülmittel, da sie das Abwasser versickern lassen. "So wie wir jetzt stehen, sind wir kein Problem für die Stadt", sagt Simon. "Wir wünschen uns, dass der Senat mit Beteiligung der GAL uns hier akzeptiert. Sonst müssten wir zurück ins Umland oder auf Hinterhöfe."

Das Ganze verläuft bislang friedlich. Die Aktivisten verteilen Kuchen an die Anwohner, die sich zum Teil begeistert zeigten. "Anderen stößt die Art des Bezugs auf. Da kommt alter Ärger wieder hoch. Das müssen wir im Gespräch klären." Neben einigen Wohnhäusern grenzen an das Grundstück vor allem Schrebergärten.

Ob ein Gespräch noch möglich sein wird, ist allerdings sehr fraglich: Laut Polizei will das Bezirksamt das Grundstück räumen lassen.