Während einer Veranstaltung zum Gedenken an ein Opfer der NSU-Terrorzelle haben Rechtsextreme in Rostock Polizisten angegriffen.

Rostock. In Rostock haben Rechtsextreme während einer Gedenkveranstaltung für ein Opfer der Terrorzelle NSU Polizisten angegriffen. Am Sonnabend hätten Vermummte eine Eisenstange auf Zivil-Beamte geschleudert, teilte die Polizei mit.

Ein Beamter sei am Knie verletzt worden und musste ärztlich versorgt werden. Die Polizei geht davon aus, dass die Gruppe von 20 bis 30 Vermummten, die Schlagwaffen dabei hatten, das Gedenken an das NSU-Opfer Mehmet Turgut stören wollten. Etwa 100 Personen waren den Angaben zufolge dem Aufruf der Linkspartei gefolgt, friedlich des Ermordeten zu gedenken. Der damals 25 Jahre alte Imbiss-Verkäufer war 2004 im Stadtteil Toitenwinkel erschossen worden.

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Etwa 400 Meter vom Ort der Kundgebung entfernt hätten Zivilbeamte die Gruppe der Vermummten bemerkt und sich als Polizisten zu erkennen gegeben. Daraufhin sei „aus der Gruppe heraus“ die Eisenstange geworfen worden. Die Tatverdächtigen flüchteten.

Bei der anschließenden Fahndung ergriff die Polizei neun Menschen, „die Sturmhauben und Schlauchschals zur Vermummung bei sich trugen und der rechten Szene zuzuordnen sind“. Die Polizei prüft nun, ob eine dieser Personen die Stange geworfen hat. Die Kriminalpolizei ermittle wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.

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Auf der Gedenkkundgebung forderte die Landtagsabgeordnete Barbara Borchardt (Linke) die Aufstellung eines Gedenksteins für Turgut. Sie sprach sich ferner dafür aus, die Straße, in der der Mord verübt wurde, nach dem Opfer zu benennen. Wie die Veranstalter weiter berichteten, wurden während einer Schweigeminute Blumen und Kerzen an einer symbolischen Gedenkplatte niedergelegt.

Mit Material von dpa