Die beiden heute 17-Jährigen sollen im Juni 2009 in einem Harburger Fußgängertunnel einen Dachdecker mit Tritten getötet haben.

Hamburg. Zwei Jugendliche sollen einen 44 Jahre alten Mann mit wuchtigen Schlägen und Tritten getötet haben – weil er ihnen 20 Cent verweigerte. Nach der tödlichen Prügelattacke stehen die heute 17-Jährigen seit Donnerstag vor dem Hamburger Landgericht. Der erste Verhandlungstag war allerdings nach einer guten Stunde wieder vorbei, nur die Anklage wurde verlesen. Am Montag soll der Prozess weitergehen. Die Jugendkammer verhandelt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nach Jugendstrafrecht könnte den Angeklagten eine Höchststrafe von zehn Jahren drohen.

Der Grund für die Unterbrechung: Nach Ansicht eines Verteidigers hat das Gericht nicht fristgerecht mitgeteilt, wie die Jugendkammer besetzt ist. „Das sind ausschließlich prozessuale Fragen“, sagte der Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers.

Die damals 16 und 17 Jahre alten Jungen sollen den Dachdecker im Juni in einer Fußgängerunterführung nahe des S-Bahnhofs Harburg grausam mit Schlägen und Tritten traktiert haben – weil er ihnen die 20 Cent nicht gab. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie den angetrunkenen Mann gezielt um das Geld anbettelten, „um eine Auseinandersetzung zu provozieren“. „Es war eine anlasslose, rein provozierende Gewalttat“, betonte Möllers. Die Anklage wirft ihnen Körperverletzung mit Todesfolge und versuchten Totschlag vor.

Nach einem kurzen Streit soll der 17-Jährige den Mann mit einem heftigen Faustschlag ins Gesicht niedergestreckt haben. Er fiel – der Anklage zufolge – ungebremst mit dem Hinterkopf auf den Boden. Die Jugendlichen sollen das wehrlose Opfer dann mehrfach brutal gegen den Kopf getreten haben – und ließen ihn regungslos liegen. Der Begleiter des Dachdeckers alarmierte die Rettungskräfte. Der 44-Jährige starb knapp vier Wochen nach dem Überfall. Die Mutter des Opfers tritt als Nebenklägerin vor Gericht auf.

Der Verteidiger des älteren Angeklagten sagte: „Er räumt ein, dass er den Mann geschlagen hat. Er rechnete aber nicht damit, dass dieser einfach umkippt.“ Getreten habe er nicht. „Er nimmt die Haft spielerisch, das Kindliche in ihm ist sehr dominant“, erklärte der Rechtsanwalt. „Natürlich hat er Heimweh und Sehnsucht nach Zuhause. Von einem brutalen Mörder ist er emotional weit entfernt.“ Die beiden Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Sie waren bereits vor dem brutalen Überfall wegen gefährlicher Körperverletzung auffällig geworden.