Der 17-jährige Berhan I. ist wegen Totschlags angeklagt. Trotzdem lief er frei herum. Jetzt soll er seine Freundin schwer verletzt haben.

Hamburg. Einer der beiden mutmaßlichen Täter im "20-Cent-Mord" sitzt wieder in Untersuchungshaft. Der 17-jährige Berhan I. steht unter dringendem Verdacht, am 1. Juli seine Freundin Jenifer O. auf dem Hof ihrer Berufsschule zusammengeschlagen und schwer verletzt zu haben. Unter anderem brach der Jugendliche ihr das Wadenbein.

Berhan I. soll auf das am Boden liegende Mädchen eingetreten und sie gewürgt haben. Schließlich zogen mehrere Lehrer den 17-Jährigen von dem Mädchen weg. I. rannte davon, wurde aber später von der Polizei gestellt und dem Haftrichter vorgeführt. Der schickte ihn ins Gefängnis. Von dort war Berhan I. erst vor wenigen Wochen entlassen worden - obwohl der Prozess gegen ihn noch läuft.

+++ 20-Cent-Mord: "Warum hat man die freigelassen?" +++

Der 17-Jährige ist derzeit wegen des Mordes an einem Handwerker in Harburg angeklagt. Gemeinsam mit einem Bekannten tötete er den Mann in einem Fußgängertunnel, weil er keine 20 Cent dabei hatte, die die Jugendlichen verlangt hatten. Grund für die Entlassung aus der U-Haft waren "Terminschwierigkeiten" der zuständigen Jugendkammer. Die Kammer war nicht in der Lage, den Prozess inerhalb der Halbjahresfrist für Untersuchungshäftlinge zu terminieren. Verhandlungstermine platzten unter anderem wegen Urlaubsplänen einer Richterin und der Island-Aschewolke, die die Rückreise einer weiteren Beteiligten verhindert hatte. Nun schlug der 17-Jährige wieder zu. Der Grund für die nun neuerlich verhängte Untersuchungshaft: Wiederholungsgefahr.