Hamburg. Polizei Hamburg rüstet sich gegen Krawalle. Auch neu: Bereich an der Binnenalster wird mit Bauzäunen abgesperrt. Wie Drohnen zum Einsatz kommen.
- Der Jungfernstieg gilt als Anziehungspunkt für Krawallmacher in Hamburg - erstmals gilt hier Silvester ein Messerverbot.
- Polizei wird Gebiet am Jungfernstieg an der Binnenalster mit Zäunen absperren.
- Koordiniert wird der Polizeieinsatz auch mithilfe von Drohnen.
Die Silvesternacht gilt als „härteste Nacht des Jahres“ für die Hamburger Polizei – und der Jungfernstieg als Anziehungspunkt für Krawallmacher. Deshalb werden die Beamten zum Jahreswechsel 2024/2025 mit besonders starken Kräften an der Alster unterwegs sein. Zum ersten Mal wird dort neben einem Böllerverbot auch ein Messerverbot in der Silvesternacht gelten. Grundlage ist die Verordnung, nach der im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) keine Messer mitgeführt werden dürfen. Dazu zählt neben dem unterirdischen U- und S-Bahnhof Jungfernstieg auch der Schiffsanleger.
Um die Verbote durchzusetzen, will die Polizei „niedrigschwellige Kontrollen in hoher Dichte“ durchführen. Zu diesem Zweck werden am Jungfernstieg erstmals sogenannte Hamburger Gitter und Bauzäune als Absperrung aufgestellt, um Personengruppen separieren zu können. Zusätzliche Lichtmasten sollen für Helligkeit sorgen. Koordiniert wird der Einsatz auch mithilfe von Drohnen, die im Bereich der Binnenalster eingesetzt werden.
Sorge vor Krawallen an Silvester: Polizei sperrt Jungfernstieg mit Zäunen ab
Der Hamburger Landesverband der Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt die geplanten polizeilichen Maßnahmen am Silvesterabend. „Es gibt keinen Grund, Messer oder andere Waffen mit zu Feierlichkeiten zu nehmen. Die avisierte bessere Beleuchtung an der Binnenalster begrüßen wir nicht nur für die Silvesternacht, sondern viel mehr als ständige Verbesserung in der Innenstadt. Wir haben als GdP Hamburg mehrfach auf die positiven Aspekte einer guten Beleuchtung hingewiesen“, sagte der Hamburger GdP-Chef Horst Niens.
Es bedürfe allerdings der „Akzeptanz der Bevölkerung für die polizeilichen Maßnahmen im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum Jahreswechsel“. Niens plädiert außerdem für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Identifizierung gewalttätiger Gruppen. „Es ist nicht mehr zu vermitteln, warum wir massenhaft Kräfte zum Schutz von Veranstaltungen einsetzen müssen, aber auf die Chancen der KI bei der Fahndung nach bekannten Straftätern und Gefährdern verzichten“, so Niens.
Polizei Hamburg: Auch Harburger Ring, Kiez und Hafenrand gelten als Hotspots
Doch der Jungfernstieg ist nicht der einzige Silvester-Schwerpunkt. Auch der Harburger Ring südlich der Elbe gilt als Anziehungspunkt für Krawallmacher. In den vergangenen Jahren kam es dort immer wieder zu Ausschreitungen.
Schwerpunkt Nummer drei: der Kiez, die St. Pauli-Landungsbrücken und der übrige Hafenrand, wo die Polizei vor allem ein Problem durch die Menschenmassen erwartet. Auch dort wird die Bereitschaftspolizei im Einsatz sein.
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Sämtliche Streifenwagen werden in der Hamburger Silvesternacht besetzt sein
Vor einem Jahr musste die Polizei zu Silvester 1200 Einsätze abarbeiten. Daher werden wie in den vergangenen Jahren auch dieses Jahr an allen Hamburger Polizeiwachen sämtliche Streifenwagen besetzt sein. Daneben gibt es für jede Region eine Eingreifreserve, die bei drohenden Ausschreitungen schnell vor Ort ist.
Als Brennpunkte hatten sich in den vergangenen Jahren auch Gegenden wie der Osdorfer Born und Hausbruch gezeigt. Auch die komplette Bereitschaftspolizei ist im Einsatz. Verzichtet wird in diesem Jahr auf die sogenannten Alarmhundertschaften.