Hamburg. Verdacht lautet auf illegales Rennen mit Todesfolge. Bei dem Unfall war ein unbeteiligtes Kleinkind ums Leben gekommen. Fluchtgefahr bei Fahrern.
Fahrzeugteile lagen verstreut auf der Straße, ein Straßenbaum war umgestürzt, und Rettungskräfte kämpften um das Leben eines kleinen Kindes: Nach einem schweren Verkehrsunfall am Montagabend, dem 26. August, glich der Schiffbeker Weg in Billstedt einem Trümmerfeld. Am Dienstagmorgen gab die Polizei bekannt, dass der erst zwei Jahre alte Junge seinen Verletzungen erlegen ist. An der Unfallstelle haben Trauernde Kerzen, Blumen und Stofftiere abgelegt.
Sind es die tragischen Folgen eines illegalen Autorennens zweier junger Fahrer? Nach Abendblatt-Informationen soll mindestens einer der Unfallfahrer unter Drogeneinfluss gestanden haben. Beide beteiligten Fahrer sitzen wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge seit Freitag, 27. August, in Untersuchungshaft.
Tödlicher Unfall in Hamburg Billstedt – Dashcam zeigte Tempo 175 bei Tesla-Fahrer
Am Montagmorgen kam raus: Der Tesla hatte nach Abendblatt-Informationen eine Dashcam verbaut. Laut Aufzeichnung soll der Fahrer mit Tempo 175 unterwegs gewesen sein. Erlaubt waren 50 km/h.
Nach Abendblatt-Informationen soll bei den Fahrern außerdem Fluchtgefahr bestehen. Der Tesla-Fahrer, ein Halbinder, soll versucht haben, sich nach dem Unfall nach Indien abzusetzen. Auch der Mercedes-Fahrer soll Bezüge ins Ausland haben. Angetroffen hatten die Beamten die Männer an ihren jeweiligen Wohnanschriften. Laut Polizeisprecher Thilo Marxsen konnten mittels Durchsuchungsbeschlüsse weitere Beweismittel sichergestellt werden.
Unfall in Hamburg-Billstedt auf Schiffbeker Weg – das Ende eines Autorennens?
Ersten Erkenntnissen zufolge fuhren ein 22-Jähriger mit einem Tesla und ein 24-Jähriger mit einem Mercedes-Benz nebeneinander auf dem Schiffbeker Weg in Richtung Billstedt, als gegen 21 Uhr ein Ford vom Sturmvogelweg auf die Straße einbog. Nach Abendblatt-Informationen soll der 24-Jährige in dem Mercedes seiner Freundin versucht haben, den Tesla rechts zu überholen, als es zur ersten Kollision kam.
Nachdem der Mercedes mit dem Ford kollidiert war, kam es anschließend zur Kollision zwischen dem Ford und dem Tesla. Der Tesla geriet ins Schlingern und kam von der Fahrbahn ab, wobei er mehrere Bäume an der Fahrbahn beschädigte. Nach Abendblatt-Informationen soll der Wagen erst nach 100 Metern zum Stehen gekommen sein.
Jetzt werde geprüft, inwiefern die beiden jungen Männer in dem Mercedes und dem Tesla sich ein illegales Autorennen lieferten, hieß es von der Polizei Hamburg. Zudem sollen nach Abendblatt-Informationen erste Erkenntnisse darauf hinweisen, dass der 22 Jahre alte Fahrer des Tesla zum Zeitpunkt des Unfalls unter Kokaineinfluss stand. Beiden Fahrern waren Blutproben abgenommen worden. Auch beim zweiten Fahrer bestehe der Verdacht auf möglichen Drogenkonsum, die Ergebnisse der Proben stehen aber noch aus.
Tödlicher Autounfall: Zweijähriges Kind stirbt nach Kollision in Hamburg
Durch den Unfall wurden die 40 Jahre alte Ford-Fahrerin und ihre zwei Kinder im Alter von jeweils zwei Jahren „schwer verletzt“ und anschließend ins Krankenhaus eingeliefert. Besonders dramatisch: Wie der polizeiliche Lagedienst noch am Abend bestätigt hatte, musste eines der Kinder von Rettungskräften reanimiert werden. Am Dienstagvormittag gab die Polizei dann bekannt, dass einer der Jungen im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen ist. Bei den Kindern soll es sich um Zwillinge handeln.
Über die Anzahl der durch den Unfall verletzten Menschen gab es am Dienstagmorgen noch unterschiedliche Angaben. Weitere drei Personen aus den anderen Fahrzeugen seien leicht verletzt worden, hieß es. Am späten Montagabend hatte die Feuerwehr von acht Verletzten gesprochen.
Der Polizei-Lagedienst erklärte: „Wir haben Informationen darüber, dass zwei Angehörige noch mit Schock behandelt wurden.“ Am Unfallort wurden außerdem Augenzeugen des Unglücks von Seelsorgern betreut. Aktuelle Informationen über den Gesundheitszustand der Schwerverletzten lagen am Dienstagmorgen noch nicht vor.
Schiffbeker Weg nach Autounfall stundenlang gesperrt
In einer am Montagabend veröffentlichten Meldung der Feuerwehr Hamburg hieß es, dass mit Polizei und Rettungsdienst etwa 70 Einsatzkräfte vor Ort waren. Der Schiffbeker Weg musste für mehrere Stunden gesperrt werden. Erst gegen 3.48 Uhr konnte die Straße wieder freigegeben werden.
Wie die Feuerwehr Hamburg in einer Mitteilung bekannt gab, konnten alle Personen „trotz der teilweise massiven Deformierung der Fahrzeuge“ noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte aus den Unfallautos befreit werden.
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Nach dem schrecklichen Unfall bittet die Polizei jetzt die Bevölkerung um Hilfe: Zeugen, die den Unfallhergang beobachtet haben oder Angaben zu vorherigen Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Tesla und dem Mercedes machen können, werden gebeten, sich unter 040/428656789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.