Hamburg. Polizei Hamburg weist Statistik aus: An einem Kreisverkehr westlich der Alster wurden besonders viele Radler verletzt. Weitere Hotspots.

  • Fahrradfahrer in Hamburg bei 2233 von insgesamt 4037 Unfällen im Jahr Hauptverursacher
  • Besonders viele Unfälle in Hoheluft, Harvestehude, St. Pauli und in der Innenstadt
  • Häufig Verkehrsunfälle an der Alster im Bereich Fernsicht und Krugkoppel

Nirgendwo in Hamburg gibt es auf so engem Raum so viele Verkehrsunfälle mit verletzten Fahrradfahrern wie am Klosterstern. Das zeigen Unfalldaten der Polizei. Auch die anderen für Radfahrer gefährlichen Ecken liegen zum Großteil westlich der Alster in Stadtteilen wie Hoheluft, Harvestehude und St. Pauli oder im Innenstadtbereich. Andere Teile der Stadt wie Harburg oder Bergedorf weisen dagegen keine Strecken auf, die im selben Maße durch schwere Verkehrsunfälle mit Radfahrern belastet sind. Erhoben werden diese Daten seit 2016.

Einer der Bereiche, in denen es am häufigsten im vergangenen Jahr zu Verkehrsunfällen mit verletzten Radfahrern kam, ist der Klosterstern. An und um diesen Kreisverkehr gab es 13 solcher Unfälle. Der Bereich ist seit Jahren Schwerpunkt bei Fahrradunfällen. Aber im vergangenen Jahr gab es am Klosterstern so viele Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern wie noch nie. 2020 und 2019 waren es jeweils zehn Unfälle mit verletzten Radfahrern. In den anderen Jahren von 2016 bis heute waren es zwischen fünf und acht solcher Unfälle. Die Ausnahme war 2017. Damals gab es im Bereich des Kreisverkehrs einen Verkehrsunfall mit einem verletzten Radfahrer.

Polizei Hamburg: Am Millerntor-Stadion gibt es viele Unfälle mit Radfahrern

Hoch belastet ist auch die Budapester Straße zwischen Millerntorplatz und dem Stadion des FC St. Pauli. Hier registrierte die Polizei zwölf Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern. Im Vorjahr waren es neun solcher Verkehrsunfälle. In den Jahren davor waren es jeweils Unfallzahlen im einstelligen Bereich.

Die Fahrradstreifen am Klosterstern wurden vor ein paar Jahren ausgebaut.
Die Fahrradstreifen am Klosterstern wurden vor ein paar Jahren ausgebaut. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Auch zwischen dem Rödingsmarkt und dem Herrengraben passierten auf der Ludwig-Erhard-Straße im vergangenen Jahr viele Unfälle mit verletzten Radfahrern. Zehn waren es im vergangenen Jahr.

Die Verkehrsader rund um den Rödingsmarkt ist seit Jahren Unfallschwerpunkt

Hier zeigt sich, wie unterschiedlich das Unfallgeschehen ausfallen kann. 2022 wurden in dem Bereich drei Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern registriert. Im Jahr davor waren es sieben. 2020 waren es elf. „Oft hängt das Unfallaufkommen mit Besonderheiten wie Baustellen zusammen, die die Situation für Verkehrsteilnehmer unübersichtlicher machen“, sagt ein Beamter.

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Der Jungfernstieg im Bereich des Alsteranlegers ist ebenfalls ein Unfallschwerpunkt. Hier gab es im vergangenen Jahr sechs Fahrradunfälle mit Verletzten.

Auch an der Alster ist die Polizei oft wegen Fahrradunfällen im Einsatz

Häufig zu Verkehrsunfällen kam es auch im Bereich der des Straßenzugs Fernsicht und Krugkoppel. Hier waren es in 2023 zehn Unfälle mit verletzten Radfahrern, obwohl die Strecke gerade für den Radverkehr ausgebaut worden ist. Die Unfallstellen verteilen sich über den Straßenzug. Lediglich im Bereich des Kreisverkehrs Richtung Harvestehuder Weg gab es drei Fahrradunfälle mit Verletzten auf engerem Raum.

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Außerhalb dieses Bereichs ist es lediglich ein kleines Stück vom Veddeler Damm, das als in puncto Fahrradunfälle als gefährlicher Streckenabschnitt eingestuft ist. Vor dem Abbieger zum Hafenmuseum am Schuppen 50a gab es im vergangenen Jahr vier Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern.

Weniger Radunfälle – aber in der Mehrheit sind Radfahrer Schuld

Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern im vergangenen Jahr leicht um 1,8 Prozent im Vergleich zu 2022 auf 4037 zurückgegangen. Auffallend ist jedoch, dass Radfahrer in mehr als der Hälfte der Fälle, bei genau 2233 Unfällen, Hauptverursacher waren. Sehr hoch war im vergangenen Jahr auch die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrer in Hamburg. Neun kamen ums Leben. Das sind deutlich mehr als in den Vorjahren. Auch in diesem Jahr hält diese traurige Entwicklung an. 2024 wurden bereits neun Radfahrer, fünf Männer und vier Frauen, bei Verkehrsunfällen getötet.

Auffallend: Es sind fast ausschließlich ältere Radfahrer, die ums Leben kommen. Lediglich zwei waren unter 65 Jahre alt, drei waren über 80, fünf über 70 Jahre alt. Auch gab es einen tödlichen Verkehrsunfall, bei dem zwei Radfahrer zusammenstießen.

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Die Orte der tödlichen Radfahrunfälle liegen in keinem Fall auf den als besonders von Fahrradunfällen belasteten Streckenabschnitten. Vier tödliche Verkehrsunfälle mit Radfahrern ereigneten sich im nördlichen Hamburg, einer im Bereich HafenCity, einer in Lohbrügge sowie jeweils einer in Bramfeld und der Innenstadt. Südlich der Elbe gab es in diesem Jahr bislang keinen einzigen tödlichen Verkehrsunfall, bei dem ein Fahrradfahrer ums Leben kam.