Hamburg. Weniger Schüler wechseln für die Mittelstufe auf eine Stadtteilschule. Und: Viele Schüler ohne Gymnasialempfehlung erreichen die Oberstufe.

Diese Statistik dürfte nicht nur in der Schulbehörde für Freude gesorgt haben, sondern auch bei zahlreichen Familien in der Stadt. Denn die jüngsten Zahlen aus der Behörde deuten darauf hin, dass die allermeisten Sechstklässler an Hamburgs Gymnasien zuletzt recht zufrieden mit sich und ihren Leistungen sein durften. Ganze 90,6 Prozent der Kinder (in absoluten Zahlen 7701) konnten nach dem Schuljahr 2023/24 ihre Schullaufbahn am Gymnasium fortsetzen.

Im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren mussten demnach weniger Schüler aufgrund ihrer Noten beim Übergang zur Mittelstufe auf eine Stadtteilschule wechseln. Lediglich 9,4 Prozent der Schüler, das sind 799 Kinder, wurden abgeschult. 63 Prozent von ihnen hatten in der vierten Klasse keine Schullaufbahn-Empfehlung für das Gymnasium erhalten.

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In den drei Vor-Corona-Jahren waren noch deutlich mehr Schüler von einer Abschulung betroffen: jeweils zwischen 10,6 und 11,8 Prozent, teilt die Schulbehörde mit. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich der Anteil zuletzt wiederum minimal erhöht. Im Schuljahr 2022/23 mussten 8,4 Prozent der Sechstklässler an eine Stadtteilschule wechseln.

Während der Corona-Pandemie gab es zwar noch weniger Abschulungen. Allerdings lässt sich hier nur schwer ein Vergleich zu den aktuellen Zahlen ziehen: „In den Corona-Jahren waren die Lehrkräfte aufgefordert worden, bei der Leistungsbewertung die belastenden Lernumstände wie Schulschließungen, Fern- oder Hybrid-Unterricht zugunsten der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen“, heißt es aus der Schulbehörde.

Gymnasium oder Stadtteilschule? Bei diesen Noten wird abgeschult

Im Übergang von der Grundschule auf eine weiterführende Schule entscheiden die Eltern über die gewünschte Schulform für ihr Kind, also für ein Gymnasium oder eine Stadtteilschule. Grundlage ist das sogenannte Elternwahlrecht. In den vergangenen Jahren hatten sich Hamburgs Eltern jeweils ungefähr zu 50 Prozent für jede der beiden Schulformen entschieden.

Nach Abschluss der sechsten Klasse können Eltern und Schüler allerdings nicht mehr frei wählen. Für den Verbleib auf dem Gymnasium ab Klasse 7 müssen bestimmte Leistungen nachgewiesen werden. In den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch benötigt es ein „ausreichend“, und auch der Durchschnitt in allen übrigen Fächer muss mindestens mit „ausreichend“ und in nicht mehr als zwei Fächern mit einer schlechteren Note bewertet sein.

Die Schulbehörde verbucht die sinkende Zahl der „Abschüler“ als Erfolg – gerade angesichts der sehr ausgelasteten Kapazitäten der Hamburger Schulen. Die Stadt habe zuletzt das größte Schülerzahlwachstum aller Bundesländer verzeichnet. Allein in den Schuljahren 2022/23 und 2023/24 seien knapp 14.000 zusätzliche Schüler aufgenommen worden.

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Neben der Zahl der abgeschulten Sechstklässler hat die Behörde auch ausgewertet, wie viele Schüler in Hamburg zuletzt in die gymnasiale Oberstufe versetzt wurden, sowohl an den Stadtteilschulen als auch den Gymnasien. Von den insgesamt 10.306 Schülern, die zum aktuellen Schuljahr den Übergang in die gymnasiale Oberstufe geschafft haben, hatten der Auswertung zufolge 55,4 Prozent am Ende von Klasse 4 eine Schullaufbahn-Empfehlung für ein Gymnasium.

„Es gelingt also einem großen Teil der Schülerinnen und Schüler ohne Gymnasialempfehlung, zwischen Klasse 5 und 10 ihre Leistungen so zu steigern, dass sie den Übergang in die Oberstufe schaffen“, teilt der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht, mit.

Vielen Schülern gelingt Übergang in Oberstufe auch ohne Gymnasialempfehlung

An den Stadtteilschulen in Hamburg ist es zuletzt 3108 Schülern gelungen, den Übergang in die gymnasiale Oberstufe zu schaffen, obwohl sie ursprünglich keine Schullaufbahn-Empfehlung für das Gymnasium bekommen hatten. „Das ist ein großer Erfolg für diese Schülerinnen und Schüler sowie die Stadtteilschulen insgesamt, da dort somit knapp 83 Prozent der gelungenen Übertritte in die gymnasiale Oberstufe sechs Jahre zuvor keine Gymnasialempfehlung hatten“, teilt Albrecht mit.

An den Gymnasien seien wiederum 1484 Schüler ohne Schullaufbahn-Empfehlung für ein Gymnasium in die Oberstufe eingetreten. Das ist ein knappes Viertel aller neuen Oberstufenschüler.