Hamburg. Hamburgerin springt aus Angst vor Ex-Freund in Eilbek in den Tod. Täter setzt sich ins Ausland ab. Jetzt spüren ihn Zielfahnder bei Mailand auf.

Mitte August sprang eine 36 Jahre alte Frau in der Schellingstraße in Eilbek vom Balkon ihrer Wohnung im vierten Stock. Sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Die Mordkommission der Polizei Hamburg ermittelte, dass sie sich nach einer Auseinandersetzung auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund in die Tiefe gestürzt hatte. Der 32-Jährige hatte sich nach der Tat ins Ausland abgesetzt. Jetzt wurde er in Italien verhaftet.

Nach am Tatort hatte im August die 36-Jährige, die nach dem rund 15 Meter tiefen Sturz in einen Hinterhof noch ansprechbar gewesen war, sagen können, die sie aus Angst vor ihrem Ex-Freund vom Balkon gesprungen war. Untersuchungen der Kriminaltechnik untermauerten die Aussage. In der Wohnung der Frau sicherten die Experten des Landeskriminalamtes Kampfspuren und Blutanhaftungen.

Balkonsturz in Hamburg-Eilbek: 36-Jährige starb an den schweren Verletzungen

Die 36-Jährige selbst hatte keine Überlebenschance. Ihre Verletzungen waren so schwer, dass sich während des Transports ins Krankenhaus ihr Zustand stark verschlechterte; sie musste reanimiert werden. In der Klinik wurde ihr Tod festgestellt.

Die Polizei hatte den Tod der Frau und die Ermittlungen durch die Mordkommission zunächst geheim gehalten. Diese ermittelte wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Als Tötungsdelikt gilt die Tat bislang nicht. Es kann nicht belegt werden, dass der Mann seine Ex-Freundin in die Tiefe gestoßen hat.

Balkonsturz in Hamburg-Eilbek: Ex-Freund setzte sich schnell nach der Tat ins Ausland ab

Fahnder hatten damals Hoffnung, den Freund noch aufspüren und festnehmen zu können. Doch Anouar B., ein Marokkaner, der in Hamburg unter anderem wegen Drogendelikten bekannt war, hatte sich bereits abgesetzt.

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Mitte September gab es eine Öffentlichkeitsfahndung nach dem Mann. Mittlerweile hatten sich auch Zielfahnder des Landeskriminalamtes an die Fersen des 32-Jährigen, gegen den ein europäischer Haftbefehl erwirkt wurde, geheftet. Die Spur führte nach Italien. Dort konnte Anouar B. in Vigevano, einem Ort in der Nähe von Mailand, aufgespürt werden. Bereits am vergangenen Freitagvormittag nahmen ihn örtliche Polizeikräfte fest.

Der 32-Jährige sitzt nun in Italien in Haft. Die Auslieferung ist beantragt, damit sich der Mann in Hamburg für die Tat vor Gericht verantworten muss.