Hamburg. 36-Jährige sprang vom Balkon – aus Angst vor dem Ex-Freund. Der setzte sich ins Ausland ab. Die Polizei Hamburg hat ein Bild von ihm veröffentlicht.
- Im August starb eine Frau, als sie von ihrem Balkon in den Tod stürzte
- Seitdem wird der Freund der 36-Jährigen gesucht. Er wird verdächtigt, dass er an ihrem Sturz beteiligt war.
- Doch der Marokkaner hat sich ins Ausland abgesetzt.
Mitte August stürzte eine 36-Jährige an der Schellingstraße in Hamburg-Eilbek aus dem vierten Stock. Sie starb später im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen. Auch knapp zwei Monate später fahndet die Polizei Hamburg mit europäischem Haftbefehl nach ihrem Freund. Der Marokkaner ist ins Ausland geflüchtet. Es besteht der Verdacht, dass die Frau aus Angst vor ihm vom Balkon 15 Meter in die Tiefe sprang. In der Wohnung sicherte die Polizei Kampfspuren. Die Mordkommission ermittelt.
Und sucht, nachdem alle bisherigen Maßnahmen nicht zur Verhaftung des Verdächtigen geführt haben, nun auch die Hilfe der Bevölkerung. Die Polizei fahndet jetzt öffentlich mit Lichtbildern nach dem mutmaßlichen Täter, einem 32-Jährigen. Er steht im Verdacht, die Frau zuvor in ihrer Wohnung körperlich angegriffen zu haben.
Tödlicher Balkonsturz in Hamburg-Eilbek: Fotofahndung nach Freund der Verstorbenen
Daraufhin sei sie vom Balkon gesprungen, „mutmaßlich aus Furcht“, wie Polizeisprecher Patrick Schlüse am Dienstag sagte. Gegen den Mann habe die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht Hamburg einen Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts einer Körperverletzung mit Todesfolge erwirkt.
Wer Hinweise auf den Tatverdächtigen geben könne oder Beobachtungen in diesem Zusammenhang gemacht habe, werde gebeten, sich bei jeder Dienststelle oder beim Hinweistelefon der Polizei zu melden unter 040 4286-56789.
Blut und Verwüstungen: Die Spuren zeigen, was sich in der Wohnung in Eilbek abgespielt haben dürfte. Alles deutet, so ergab die Spurensicherung durch Kriminaltechniker, auf eine schwere körperliche Auseinandersetzung hin. Das untermauert auch die Obduktion der Frau, die in der Rechtsmedizin durchgeführt wurde. Dabei wurden deutliche Spuren von Gewalteinwirkung entdeckt, die aber selbst nicht tödlich waren.
Polizei Hamburg: Frau war nach Sprung vom Balkon noch kurz ansprechbar
Auch war die Frau, die, als Rettungskräfte eintrafen, zunächst noch ansprechbar gewesen. Sie hatte den Einsatzkräften den Hinweis geben können, dass ihr 32-jähriger Freund der Täter sei. Der Mann ist der Polizei als Drogenkonsument bekannt. Nach der Tat war er untergetaucht.
Noch am Tatort hatte sich der Zustand der Frau derart verschlechtert, dass sie auf der Fahrt in die Klinik reanimiert werden musste. Die Ärzte konnten sie am Ende nicht retten. Im Krankenhaus erlag sie später ihren schweren Verletzungen.
Polizei Hamburg: Mordkommission übernahm bereits frühzeitig den Fall
Die Polizei hatte den Tod der Frau und die Ermittlungen durch die Mordkommission zunächst geheim gehalten. Fahnder hatten die Hoffnung, den 32-Jährigen noch aufspüren und festnehmen zu können. Mittlerweile ist man sich sicher, dass sich der Mann abgesetzt hat. Seine Spur führt nach Italien.
Ermittelt wird aktuell wegen Körperverletzung mit Todesfolge, ein Verbrechenstatbestand. Als Tötungsdelikt gilt die Tat bislang nicht. Es kann nicht belegt werden, dass der Mann sie in die Tiefe gestoßen hat. Vielmehr geht man bei der Polizei davon aus, dass die 36-Jährige Todesangst hatte und deswegen aus dem vierten Stock sprang.
- Femizid: Weißer-Ring-Chef appelliert eindringlich an Politik
- Wenn Söhne ihre Väter töten wollen – schon drei Fälle in Hamburg
- Tragödie in Barmbek: Brüder entdecken Leiche der Mutter
In Hamburg wurden in diesem Jahr bereits zwei weitere Frauen Opfer von vergleichbaren Taten. Im Februar wurde am Rainweg in Eppendorf eine 58-Jährige durch einen Mitbewohner (20) attackiert und lebensgefährlich verletzt. Dem Täter wurde eine Blutprobe wegen des Verdachts auf Drogenkonsum entnommen. Am Johannes-Bremer-Weg in Rönneburg tötete ein 77-Jähriger seine Frau (65) durch Messerstiche. Auslöser dürften familiäre Probleme gewesen sein, nachdem die pflegebedürftige Schwiegermutter mit in das Reihenhaus eingezogen war.