Hamburg. Auch Bürgermeister hat den Wahlabend gespannt verfolgt. Was der Ausgang des Duells zwischen Harris und Trump für Hamburg bedeutet.

Der Republikaner hat sich gegen die Demokratin durchgesetzt. Es zeichnet sich ab: Der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika heißt aller Wahrscheinlichkeit nach Donald Trump. Das spannende Finale der US-Wahl haben Hunderte Hamburger am Dienstagabend bei der „US Election Night“ in der Bucerius Law School verfolgt. Zum Public-Viewing-Event fand sich auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ein.

Er sei „neugierig“, wer Präsident der Vereinigten Staaten würde, sagte Tschentscher am Dienstagabend. Und die Neugier ist angebracht. Die US-Wahl gilt als richtungsweisend für die europäische, die deutsche, aber auch die Landespolitik in Hamburg. Womit die Hansestadt unter einem POTUS („President of the United States“) namens Trump rechnen muss.

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Tschentscher zu US-Wahl: „Hoffe, dass wir als Handelsstadt keine Einschnitte erleben“

„Wir brauchen stabile transatlantische Beziehungen, wer auch immer zukünftig im Weißen Haus sitzt“, sagt Tschentscher dem Abendblatt betont neutral. Allerdings: Eine weitere Trump-Administration dürfte der Hafenstadt kaum schmecken. Der Republikaner Trump ist ein großer Fan von „Tariffs“, also Einfuhrzöllen.

Einschränkungen des Freihandels und US-amerikanischer Protektionismus schaden Hamburg, so der Bürgermeister: „Ich hoffe, dass wir als Handelsstadt und als Wirtschaftsstandort da keine großen Einschnitte erleben.“

Wahl von Kamala Harris hätte für Hamburg Kontinuität in schwierigen Zeiten bedeutet

Eine Wahl von Kamala Harris hingegen hätte in vielerlei Hinsicht Kontinuität bedeutet. In geopolitisch angespannten Zeiten ist das ein hohes Gut. Allerdings versichert der Bürgermeister: Selbst wenn es hart auf hart kommt – Hamburg könne auf veränderte transatlantische Beziehungen gut reagieren.

„Es ist für uns nicht einmalig und neu, mit neuen geopolitischen Handelssituationen klarzukommen“, sagt Tschentscher. Beispielsweise der Brexit und die Energiepreiskrise hätten Hamburg Resilienz gelehrt. „Wir haben sozusagen Routine darin, neue wirtschaftliche Notwendigkeiten zu akzeptieren und damit klarzukommen.“

Tschentscher zu US-Wahl: „Wir finden vieles in den Vereinigten Staaten crazy“

Gleich mehrfach plädiert er in der Bucerius Law School dafür, die US-Amerikaner nicht für ihre Wahlentscheidungen zu schelten. „Es ist eine Entscheidung, die nicht wir treffen. Es ist eine Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten. Und wir haben das Ergebnis zu akzeptieren, zu respektieren“, sagt er.

„Wir finden vieles in den Vereinigten Staaten crazy, aber ich weiß auch, dass viele Amerikaner Dinge, die wir in Europa selbstverständlich finden, crazy finden.“

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Für verrückt halten viele Menschen hierzulande auch die Art und Weise, wie in den USA Wahlkampf geführt wird. Für Tschentscher, der sich bei den Bürgerschaftswahlen im März gern im Amt bestätigen lassen möchte, ist das kein Vorbild.

Er sei gerade erst von einer Reise nach Illinois zurückgekehrt, bringe frische Eindrücke vom Wahlkampf mit, der in den USA durchaus „bis zur persönlichen Diffamierung“ reiche, sagt der Bürgermeister. „Das ist in einem deutschen Wahlkampf glücklicherweise nicht möglich, aber wir haben auch insgesamt eine andere politische Kultur. Kein Mensch würde in Deutschland seine Wahlpräferenz in den Vorgarten stellen — wir sind da dezenter.“