Hamburg. Exklusive Umfrage des Abendblatts zeigt, wie zufrieden die Wähler mit den drei Politikern sind. Und welcher Partei am meisten zugetraut wird.
Die Hamburger CDU dürfte nach der in dieser Woche veröffentlichten exklusiven Abendblatt-Umfrage frohlocken: Würde in diesen Tagen die Bürgerschaft gewählt, könnte die Union mit 21 Prozent ihr desaströses Ergebnis aus dem Jahr 2020 nahezu verdoppeln.
Noch besser liefe es für die CDU laut der Umfrage, würde jetzt über den Bundestag abgestimmt. Dann käme sie in Hamburg sogar auf 25 Prozent. Auch wenn das deutlich unter der bundesweiten Zustimmung zur Union liegt, würde es in Hamburg für Platz eins vor den Grünen und der SPD reichen. Salopp könnte man sagen: Es läuft für die CDU und ihren Spitzenkandidaten Dennis Thering. Wären da nicht dessen individuelle Zustimmungswerte.
Tschentscher, Fegebank und Thering – so zufrieden ist Hamburg mit den Politikern
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat 1017 repräsentativ ausgewählte Hamburgerinnen und Hamburger im Auftrag des Abendblatts nicht nur nach ihrem Wahlverhalten bei einer Bürgerschafts- und einer Bundestagswahl gefragt, sondern auch nach der Zufriedenheit mit Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), dessen Stellvertreterin Katharina Fegebank (Grüne) und eben der mit CDU-Partei- und Fraktionschef Dennis Thering.
Zufrieden, mit dem was der Spitzenkandidat der Union tut, sind demnach 20 Prozent der Befragten, unzufrieden aber 46 Prozent. Thering wird die Monate bis zur Wahl auch noch aus einem anderen Grund für Werbung in eigener Sache nutzen: Einem Drittel der Hamburgerinnen und Hamburger ist er unbekannt.
Peter Tschentscher liegt auf der Zufriedenheitsskala mit Abstand vorn
Der 40-Jährige genießt unter den CDU-Fans dasselbe hohe Ansehen wie Fegebank unter den Anhängern der Grünen. Mit der Arbeit der beiden Politiker sind jeweils zwei Drittel der eigenen Anhänger zufrieden. In dieser Betrachtung sticht Bürgermeister Tschentscher hervor. So sind 92 Prozent der SPD-Anhänger mit „ihrem“ Bürgermeister zufrieden.
Tschentscher liegt mit Abstand vorn auch in der Zufriedenheitsskala aller Hamburgerinnen und Hamburger, selbst wenn seine Werte im Vergleich zu einer Forsa-Umfrage im Vorfeld der Bürgerschaftswahl 2020 leicht gefallen sind. 58 Prozent aller Befragten in der Stadt geben aktuell an, mit dessen Arbeit zufrieden zu sein, 38 Prozent sind es nicht. 2020 waren nur 20 Prozent der Befragten unzufrieden mit der Art, wie Tschentscher den Job macht.
Wer wird mit den Problemen in der Stadt am ehesten fertig?
Mit Blick auf die Alterskohorten kommt Tschentscher überall auf Werte von 56 Prozent Zustimmung oder mehr. Am besten schneidet der Sozialdemokrat in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen mit 61 Prozent ab.
Mit der Arbeit des Sozialdemokraten geben sich deutlich mehr Hamburger zufrieden als mit der der Zweiten Bürgermeisterin. Kommt Tschentscher auf 58 Prozent Zustimmung über alles, sind es bei Fegebank 42. Während Wählerinnen und Wähler den Bürgermeister gleich gut bewerten, verfügt Katharina Fegebank über einen „klaren Frauenbonus“. So formuliert es Forsa-Chef Manfred Güllner. 38 Prozent der Männer sind mir ihrer Arbeit einverstanden, bei den Frauen sind es hingegen 46 Prozent. Für Fegebank gilt im Übrigen die Faustformel: Je jünger die Befragten sind, desto größer ist die Zufriedenheit mit ihrer Arbeit. Dagegen gelingen CDU-Chef Thering in der Altersgruppe der über 60-Jährigen die besten Werte.
SPD bei der Sonntagsfrage in Hamburg klar vorn
Verkehr, Wohnungsbau, Innere Sicherheit, Bildung – am ehesten trauen die Hamburgerinnen und Hamburger der SPD zu, mit den Problemen in der Stadt fertig zu werden. 26 Prozent der Befragten sehen die größte Kompetenz bei den Sozialdemokraten. 14 Prozent schreiben der CDU dieses Können zu und zwölf Prozent den Grünen. Von dieser insgesamt eher gering bewerteten Problemlösungsfähigkeit kann die AfD nicht profitieren. Nur fünf Prozent halten die Rechtsaußen für befähigt, die Herausforderungen zu meistern. Was die demokratischen Parteien erschrecken muss: 38 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger trauen das keiner der Parteien zu.
Blickt man bei dieser Fragestellung auf die Anhänger der jeweiligen Parteien, so schneiden die Sozialdemokraten am besten ab. 75 Prozent ihrer Anhänger glauben, dass die SPD mit den Problemen am besten fertig wird. Bei den CDU-Anhängern setzen 70 Prozent auf die Fähigkeiten von Thering und Co. Besonders wenig Zuversicht in die eigene Truppe zeigen die Anhänger der Grünen. Hier glaubt nicht einmal die Hälfte (45 Prozent) an die eigene Problemlösungskompetenz.
CDU würde bei der Bundestagswahl auf Platz eins landen
Forsa hat (wie berichtet) im Auftrag des Hamburger Abendblatts auch die Sonntagsfrage gestellt. Stünde in diesen Tagen die Bürgerschaftswahl an – und nicht erst in gut vier Monaten – käme die SPD mit 30 Prozent klar auf Platz eins. CDU und Grüne landeten laut Umfrage mit 21 Prozent gleichauf auf Platz zwei. Die AfD bliebe mit acht Prozent einstellig, der Linken würde mit fünf Prozent der Wiedereinzug in die Bürgerschaft gerade so gelingen. FDP und BSW scheiterten laut Umfrage an der Fünfprozenthürde.
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Deutlich schlechter würde die SPD laut Forsa allerdings abschneiden, sollte jetzt der Bundestag neu gewählt werden. Dann käme die CDU in Hamburg mit 25 Prozent auf Platz eins, die Grünen landeten mit 22 Prozent auf Platz zwei, und für die SPD bliebe mit 21 Prozent nur Rang drei.
Forsa gibt die Fehlertoleranz der Umfrage mit +/- 3 Prozent an.