Hamburg. Turbulenzen an Hamburgs kleinster Hochschule: Gericht trifft jetzt wichtige Entscheidung. Was das bedeutet und was hinter dem Streit steht.
Die HafenCity Universität (HCU) in Hamburg kam zuletzt nicht zur Ruhe: Die Abwahl der langjährigen Kanzlerin, Stephanie Egerland, war nur der vorläufige Höhepunkt eines andauernden Streits an Hamburgs kleinster Hochschule. Wie geht es jetzt weiter an der Uni, die in einem eindrucksvollen Neubau in der HafenCity residiert? Dazu hat ein Gericht nun eine Entscheidung getroffen.
Zur Erinnerung: Im September hatte der Hochschulrat – ein Aufsichtsgremium, das den Kanzler wählt und das Präsidium bei der strategischen Weiterentwicklung der Hochschule berät – die Amtszeit von Kanzlerin Egerland vorläufig beendet. Zu den Gründen wollte sich keine der beteiligten Seiten äußern. Aber: Die Abwahl der Kanzlerin war Teil einer umfassenden Verabredung, wie das Abendblatt berichtete. Hochschulrat und Akademischer Senat hatten sogar schriftlich vereinbart, dass Egerland abgewählt und Prof. Jörg Müller-Lietzkow als Präsident 2025 eine zweite Amtszeit erhält. So werde darum gebeten, „unter Verzicht auf eine Ausschreibung der Präsidentenstelle die Kanzlerin zeitnah von ihren Aufgaben zu entbinden“, wie es in dem Schreiben heißt.
HafenCity Universität in Hamburg – Gericht trifft wichtige Entscheidung
Kanzlerin Egerland war schon 2019 von Studierenden und Professoren vorgeworfen worden, radikal Stellen abgebaut, mehr Macht in der Hochschulleitung zentralisiert und die Arbeitsbedingungen verschlechtert zu haben. Bereits damals sollte sie aus dem Amt gedrängt werden. Nach ihrer Abwahl jetzt im September erklärte sie in einem Abschiedsschreiben an die Kollegen, manchmal seien unpopuläre Entscheidungen nötig, um „eine kleine Universität zukunftsgerichtet zu steuern“. Diese habe sie nie gescheut. Und: Ob der Beschluss, sie abzuwählen, rechtlicher Überprüfung standhalte, bleibe abzuwarten, so Egerland. In dieser Sache hat sie nun eine erste Antwort erhalten.
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Das Verwaltungsgericht Hamburg hat den Beschluss des Hochschulrats, die Kanzlerin abzuwählen, in einer Eilentscheidung am 11. Oktober bestätigt, wie die Wissenschaftsbehörde auf Anfrage mitteilte. Somit werde das Präsidium der HafenCity Universität nun zügig die Kanzler- beziehungsweise Kanzlerinnenstelle zunächst kommissarisch besetzen. „Eine Findungskommission wird dann im Rahmen einer Ausschreibung eine geeignete Nachfolge suchen“, so die Behörde.
Die HafenCity Universität war 2006 unter der Ägide des damaligen Wissenschaftssenators Jörg Dräger gegründet worden. Die Bauhochschule sollte internationale Strahlkraft für die Wissenschafts- und Hochschulmetropole Hamburg entwickeln. Vereint wurden Einrichtungen und Professoren aus drei bestehenden Hochschulen und auch unterschiedlichen Hochschultypen, nämlich der Technische Universität Hamburg in Harburg (TUHH), der Hochschule für bildende Künste (HfbK) und der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW).