Hamburg. In diesem Jahr sind deutlich weniger Geflüchtete nach Hamburg gekommen. Trotzdem sucht die Sozialsenatorin 3000 neue Plätze.

  • Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: „Die Situation ist jetzt etwas leichter“
  • Aber: Die Unterbringung bereitet der Stadt Hamburg Probleme
  • Und: Russlands Kriegsstrategie könnte die Zahlen wieder steigen lassen

Die Zahl der neu in Hamburg ankommenden Flüchtlinge ist in den ersten neun Monaten 2024 um 4600 auf 12.400 deutlich zurückgegangen, die Gesamtzahl der Flüchtlinge, die in städtischen Unterkünften leben, um 1300 auf 47.000 leicht. So hat sich die dramatische Betreuungs- und Unterbringungssituation leicht entspannt. Vor einem Jahr hatten die SPD-Senatoren Melanie Schlotzhauer (Soziales), Andy Grote (Inneres) und Ties Rabe (damals Schule) im großen Abendblatt-Interview vor den Folgen ungebremster Einreise und ausbleibender Integration gewarnt.

„Die Situation ist jetzt etwas leichter. Aber mit Blick auf die Zahlen bin ich immer noch besorgt“, sagte Schlotzhauer nun ein Jahr nach dem Hilferuf im Folge-Interview. Der Stadt mache Hoffnung, dass der typische Anstieg im Sommer ausgeblieben sei, so Grote. Aber: „Die Zahlen müssen noch stärker sinken.“

Weniger Flüchtlinge – aber Hamburg sucht 3000 neue Plätze

Schlotzhauer spricht von großen Schwierigkeiten, Flächen für die Unterbringung zu finden. Hamburg nutzt derzeit 233 Standorte, muss aber neue Quartiere rekrutieren, um 1300 (zum Teil wegen auslaufender Mietverträge) wegfallende Plätze zu kompensieren. „Darüber hinaus kalkulieren wir mit einem zusätzlichen Bedarf von 1700 weiteren Plätzen. Ob diese insgesamt 3000 Plätze reichen, kann ich, insbesondere mit Blick auf die Lage in der Ukraine, nicht sagen“, sagte Schlotzhauer.

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Zuletzt waren wieder mehr Ukrainer geflohen. Die Zahl könnte weiter steigen, „Russland zerstört systematisch die Energieinfrastruktur der Ukraine. Es kann sein, dass sich die Lebensbedingungen für viele Menschen nochmals verschlechtern, sodass sie sich auf den Weg machen“, sagte Grote.