Hamburg. Energiewende in Hamburg: 460 Schulstandorte werden ausgestattet. 64 Anlagen allein bis 2025 in Planung – welche Schulen die nächsten sind.
- Alle rund 460 Hamburger Schulen sollen mit Solaranlagen ausgestattet werden – do der Plan des Senats.
- Photovoltaikanlagen auf Schuldächern sind wichtiger Baustein der Energiewende.
- Welche Schulen als erste dran sind – die Liste
Es ist ein Beitrag zum Klimaschutz und bietet Schülerinnen und Schülern in Hamburg gleichzeitig Anschauungsunterricht im ökologischen Handeln: Gut zwei Jahre nach dem offiziellen Startschuss für den Ausbau der Hamburger Schulen mit Photovoltaikanlagen sind 62 Anlagen in Betrieb oder im Bau. Weitere 64 Anlagen seien bis 2025 in Planung, teilt die Schulbehörde mit.
Die maximale Leistung unter standardisierten Testbedingungen erhöhe sich dann auf fast 8,5 Megawattpeak. Das wiederum entspricht in Deutschland in etwa 8,5 Millionen Kilowattstunden Solarstrom im Jahr und rechnerisch dem durchschnittlichen Verbrauch von etwa 3400 Zweipersonenhaushalten. Ziel sei es, alle rund 460 Schulstandorte mit Solaranlagen auszustatten – ein zentraler Baustein für die Energiewende in Hamburg.
„Hamburgs Schulen sind vorbildlich bei Klimaschutz und Energiewende, bereits jetzt und noch mehr in den nächsten zwei Jahren mit einer Verdopplung der Photovoltaikanlagen auf Schuldächern“, erklärte Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) am Mittwoch bei einem Besuch der Gyula-Trebitsch-Schule in Tonndorf.
Photovoltaik: Strom vom Schuldach in Hamburg versorgt rechnerisch 74 Haushalte im Jahr
Diese Stadtteilschule ist mit rund 1500 Schülerinnen und Schülern eine der größten in Hamburg – und ein gutes Beispiel für den Photovoltaik-Ausbau. Hier produziert seit Februar 2024 eine Anlage mit 70 Kilowattpeak. Auf dem Nachbargebäude installiert die HEnW KommunalEnergie aktuell eine Anlage mit 140 Kilowattpeak.
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Sind beide Anlagen in Betrieb, können sie über das Jahr gerechnet rund 186.000 Kilowattstunden (kWh) Ökostrom produzieren und so dazu betragen, in Hamburg circa 76.680 Kilogramm CO2-Emissionen pro Jahr einzusparen. Mit den beiden Anlagen können rechnerisch circa 74 Haushalte im Jahr versorgt werden.
Kerstan: Solaranlagen haben auch einen pädagogischen Effekt
„Unser Ziel ist es, dass jeder Schulstandort mit einer leistungsfähigen PV-Anlage ausgestattet wird“, betonte Bekeris. Und Umweltsenator Jens Kerstan von den Grünen sagte: „Um unser Ziel zu erreichen, die Stromversorgung in Hamburg bis 2045 nahezu klimaneutral zu gestalten, benötigen wir ein vielfältiges Maßnahmenpaket. Der Ausbau von Solaranlagen spielt dabei eine entscheidende Rolle. In Hamburg krempeln wir deshalb auch bei den öffentlichen Gebäuden ordentlich die Ärmel hoch und bringen PV-Anlagen auf ganz verschiedene städtische Dächer.“
Er freue sich, dass die Ausstattung der Schulen mit Solaranlagen „richtig Fahrt“ aufnehme. Dies sei nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, „sondern auch eine Investition in die Zukunft unserer Kinder, die so hautnah erleben können, wie erneuerbare Energien funktionieren“.
Wo als Nächstes an Schulen in Hamburg Solaranlagen aufs Dach kommen
An folgenden 24 Schulstandorten sind Photovoltaikanlagen aktuell im Bau:
- Gymnasium Lohbrügge
- Stadtteilschule Lurup
- Stadtteilschule Poppenbüttel
- Stadtteilschule Wilhelmsburg
- Gyula-Trebitsch-Schule Tonndorf
- Schule Oppelner Straße
- Gymnasium Alstertal
- Brüder-Grimm-Schule (Stadtteilschule)
- Zentrum-Schule Umwelt (Landesinstitut)
- Grundschule Kamminer Straße
- Stadtteilschule Langenhorn
- Grundschule Max-Eichholz-Ring
- Schule Ernst-Henning-Straße
- Schule Frohmestraße
- Stadtteilschule Kirchwerder
- Schule Hinsbleek
- Adolph-Schönfelder-Schule
- Schule Fahrenkrön
- Schule Richardstraße
- Albrecht-Thaer-Gymnasium
- Grundschule Weidemoor
- ReBBZ/Grundschule Am Reinbeker Redder
- Hamburger Kitahaus Röthmoorweg
- Grundschule Anton-Rée
Alle Anlagen sollen bis Ende 2025 installiert sein. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte: „Hamburg hat seit 2012 rund fünf Milliarden Euro in den Schulbau investiert, weitere Investitionen von 2,6 Milliarden Euro sind bis 2028 geplant.“ Das Thema Photovoltaik biete ein riesiges Potenzial, denn die vielen Schulgrundstücke und -gebäude böten entsprechende Flächen dafür.
Die Hamburger CDU wendet ein, dass der Senat beim Ausbau von Photovoltaikanlagen hinter seinen eigenen Ankündigungen zurückbleibe. Laut einer Großen Anfrage seien lediglich zwei Prozent der städtischen Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet – das entspreche 255 von insgesamt 10.748 Gebäude. Bei diesem Tempo würde es fast 194 Jahre dauern, alle geeigneten Gebäude auszustatten. „Der Ausbau von Photovoltaikanlagen geht viel zu langsam voran. Der Senat muss jetzt handeln, anstatt sich für minimale Fortschritte zu loben“, sagte Sandro Kappe, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. „Der Ausbau muss deutlich beschleunigt werden, um die Klimaziele zu erreichen.“