Hamburg. Im Hafen will das Landeskommando mit Heimatschutzkräften einen Checkpoint errichten. Was darüber hinaus geplant ist.
- Red Storm Alpha: Landeskommando werde mit Heimatschutzkräften den Hafen vom 26. bis zum 28. September sichern
- Ziel der Übung: „Ziel ist es, verteidigungswichtige Infrastruktur zu schützen“
- Rund 100 Soldaten werden bei dem Szenario beteiligt sein
Was passiert eigentlich, wenn es in Hamburg, Deutschland und Europa zum Äußersten kommen sollte? Diese Frage stand beim Besuch des Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) im Jupiter an der Mönckebergstraße im Mittelpunkt. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (ebenfalls SPD) erklärte bei der Parteiveranstaltung, dass sich Hamburg auf alle möglichen Krisen- und Katastrophenfälle vorbereiten wolle – auch für den Kriegsfall. Und das soll auch für die Bürgerinnen und Bürger sichtbar werden. Wie aber wird das aussehen?
Tschentscher kündigte unter anderem öffentliche Übungen an. „Die Menschen in Hamburg werden noch in diesem und die nächsten Jahre mitbekommen, dass wir aktiv für Katastrophen- und Krisenfälle üben und vorsorgen“, sagte der Senatschef.
Red Storm Alpha: Bundeswehr übt den Ernstfall im Hamburger Hafen – dann geht es los
Was genau in nächster Zeit auf die Bürger der Hansestadt zukommen könnte, verrät Jürgen Bredtmann, Pressesprecher der Bundeswehr in Hamburg: „So wie wir vergangenes Jahr im November im Hafen geübt haben, so wird es auch in diesem Jahr eine Übung dort geben“, verrät er. Dabei gebe aber dieses Mal etwas Besonderes: „Für zwei Tage wird auf dem Hafengelände ein Checkpoint der Bundeswehr aufgebaut werden“, sag Bredtmann. Etwa 100 Soldaten würden so ein Szenario üben können, dass sich ergeben könnte, sollte der Hafen militärisch genutzt werden müssen.
Nähere Informationen zu der Übung gab es vom Landeskommando Hamburg am Montag. Bei der Übung mit dem Namen Red Storm Alpha werde das Landeskommando mit Heimatschutzkräften den Hafen vom 26. bis zum 28. September sichern und dort auch einen Checkpoint errichten. „Ziel ist es, verteidigungswichtige Infrastruktur zu schützen, auf allen Ebenen das gleiche Lagebild zu haben und schnell und sicher mit allen Übungsteilnehmenden kommunizieren zu können“, so das Landeskommando. Der zivile Verkehr sei nicht Teil der Übung und solle nicht behindert werden. Die Hamburg Port Authority (HPA) werde die Übung der Bundeswehr und das Lagebild für eine interne Übung des Hafenstabs nutzen.
NATO könnte Hafen und Elbtunnel in Anspruch nehmen – sagt Tschentscher in Hamburg
Von solchen großen Katastrophenschutzübungen werde man hören und in der Zeitung lesen, sagte Peter Tschentscher auf der Parteiveranstaltung. Mit Bundeswehr, Behörden und Unternehmen sei bereits geplant worden, was genau vorbereitet und geübt werden müsse. Das werde auch öffentlich sichtbar werden. „Die Übung im Hafen wird noch vor November stattfinden“, versichert Bredtmann auf Abendblatt-Nachfrage. Er bestätigt, dass die Pläne bereits stehen.
Was aber genau könnte in einem Kriegsfall auf Hamburg zukommen? Darauf erklärte Tschentscher: „Es könnte zum Beispiel sein, dass die NATO unseren Hafen in Anspruch nehmen muss.“ Außerdem müssten in einem solchen Szenario Truppen innerhalb der Bundesrepublik verlagert werden. Dafür könne es auch sein, dass „die Bundesautobahn, der Elbtunnel, in Anspruch genommen werden muss für militärische Zwecke“.
Der Erste Bürgermeister fügte hinzu: „Dann müssen wir ja wissen: Was machen wir denn dann? Ist dann am nächsten Tag plötzlich das Regal leer, wie wir das mal erlebt haben, aus anderen Gründen?“ Die angekündigten Übungen sollen den Ernstfall simulieren und dafür sorgen, dass Hamburg im Krisenfall handlungsfähig ist.
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Neben der nun angekündigten Übung im Hafen sei die Bundeswehr permanent am Üben, sagt Bredtmann. Auch mit kleinen, nicht so sichtbaren Aktionen mache das Militär sich stetig bereit.