Hamburg. Landeslabor Hamburg findet Toxine in vielen Proben. Alternaria-Schimmelpilzgifte auch in Feigen, Tomatenmark, Säften und Gewürzen.

Wie gefährlich sie sind, ist noch nicht abschließend erforscht. Es gibt aber viele Hinweise auf potenziell gesundheitsschädliche Wirkungen. Alternaria-Schimmelpilzgifte können in vielen Lebensmitteln auftreten. So wurden sie beispielsweise in getrockneten Feigen, Tomatenkonserven, Fruchtsäften, Ölsaaten, Schalenfrüchten und Gewürzen gefunden. Das Hamburger Landeslabor hat in den Jahren 2023 und 2024 bei einer Vielzahl der untersuchten Lebensmittelproben Alternaria-Toxine nachgewiesen, wie der Senat am Montag mitteilte. Teilweise hätte der Toxingehalt über den EU-Richtwerten gelegen.

Das Landeslabor Hamburg hat bereits 2019 eine Untersuchungsmethode für diese Toxine etabliert und seitdem fast 250 Proben damit analysiert. Von den untersuchten Proben waren 85,5 Prozent mit Alternaria-Toxinen belastet. Besonders auffällig seien dabei Tomatenerzeugnisse (Tomatensaft, passierte Tomaten, Ketchup, Tomatenmark) gewesen, in denen in jeder Probe Alternaria-Toxine nachweisbar waren. Die höchste Gehaltsmenge wurde bei getrockneten Feigen festgestellt, so der Senat der Hansestadt. Hier wurde der EU-Richtwert von 1000 µg/kg für Tenuazonsäure gleich mehrfach überschritten.

Giftige Schimmelpilze in Ketchup, Tomatenmark und Säften

Schimmelpilze der Gattung Alternaria sind in der Umwelt weit verbreitet, können Pflanzen wie zum Beispiel Getreide, Ölsaaten, Tomaten, Äpfel und Oliven befallen. Die EU-Kommission hat daher nicht nur Richtwerte festgelegt, die nicht überschritten werden sollen, sondern auch ein EU-weites Monitoring angestoßen: Um das Risiko besser abschätzen zu können, sollen verschiedene pflanzliche Lebensmittel verstärkt auf die Toxine Alternariol, Alternariolmonomethylether und Tenuazonsäure untersucht werden.

Besonders auffällig: Laboranten fanden in Tomatenerzeugnissen wie Tomatensaft und Ketchup in jeder Probe Alternaria-Toxine.
Besonders auffällig: Laboranten fanden in Tomatenerzeugnissen wie Tomatensaft und Ketchup in jeder Probe Alternaria-Toxine. © picture alliance / imageBROKER | Jürgen Pfeiffer

„Im Moment dienen unsere Analysen, die wir im Auftrag der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz durchführen, vor allem der Datenerhebung“, sagt Jochen Riehle, Leiter des Fachbereichs Lebensmittelsicherheit und Zoonosen am Institut für Hygiene und Umwelt. Zum einen soll so eine Datenbasis geschaffen werden, damit die EU schnellstmöglich Höchstgehalte für Alternaria-Toxine festlegen kann. Zum anderen könnten „die Analysenergebnisse von den Herstellern als Monitoring genutzt werden, um das Risiko der Kontamination zu verringern und Maßnahmen einzuleiten“.

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Auch die Mitarbeit der Lebensmittelunternehmen ist gefragt. Was sie tun können? Bei Überschreitungen der Richtwerte sollte ermittelt werden, welche Faktoren zum Vorhandensein von Alternaria-Toxinen führen beziehungsweise wie sich die Lebensmittelverarbeitung auswirkt. Auch sollen die Toxine auf möglichst niedrigem Niveau gehalten werden.