Hamburg. Abendblatt erhält exklusive Zahlen: Weniger verletzte Kinder und Radfahrer im ersten Halbjahr. Doch es gibt eine Zahl, die traurig stimmt.
Auf Hamburgs Straßen sind im ersten Halbjahr 2024 deutlich weniger Menschen zu Schaden gekommen als im selben Zeitraum des Vorjahres. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Verkehrsdirektion hervor, die dem Abendblatt exklusiv vorliegen. Demnach sind die Verkehrsunfälle mit Verletzten deutlich um 12,1 Prozent zurückgegangen. Besonders hoch ist der Rückgang bei der Zahl der Kinder, die im Straßenverkehr verletzt wurden. Positiv auch: Die Zahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern ist stark rückläufig.
Es gibt allerdings ein großes Aber: Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen in Hamburg ist angestiegen. Im ersten Halbjahr 2024 kamen bei Verkehrsunfällen 16 Menschen zu Tode. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 14 Verkehrstote gewesen.
Verkehr Hamburg: Deutlich weniger Menschen bei Unfällen verletzt
31.406 Verkehrsunfälle auf Hamburgs Straßen erfasste die Polizei im ersten Halbjahr 2024. Das sind lediglich 83 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist mit 0,3 Prozent marginal. Durch statistisch noch nicht erfasste Unfälle dürfte diese Zahl noch nach oben gehen.
Bei den Unfallfolgen dagegen zeichnet sich trotz der „Unschärfe“ bereits jetzt ein deutlich positiver Trend ab. Die Zahl der Unfälle mit Verletzten ging von 7765 im ersten Halbjahr 2023 auf 3308 im ersten Halbjahr dieses Jahres zurück. Bei den Schwerverletzten beträgt der Rückgang 4,5 Prozent. Damit gab es bei rund jedem zehnten Verkehrsunfall in Hamburg einen Verletzten und bei knapp jedem 100. Verkehrsunfall einen Schwerverletzten.
Deutlich zurückgegangen sind Verkehrsunfälle mit verletzten Kindern. Hier gab es einen Rückgang von 23,9 Prozent von 226 auf 172. In den meisten Fällen blieb es bei leichten Verletzungen. 18 Kinder wurden schwerer verletzt und ein Kind bei einem tragischen Verkehrsunfall getötet. In 96 Fällen kamen Kinder als Mitfahrer im Auto oder auf dem Fahrrad zu Schaden. Bemerkenswert ist, dass der Rückgang trotz gestiegener Schülerzahlen in Hamburg zu verzeichnen ist, immerhin gibt es dadurch ja mehr Kinder, die aktiv am Straßenverkehr beteiligt sind.
Bei schweren Verkehrsunfällen mit Kindern und Radfahrern zeichnet sich deutlicher Rückgang ab
Deutlich zurückgegangen sind auch die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern um 15,5 Prozent von 2013 auf 1701 Fälle. Die Zahl der Radfahrer, die dabei verletzt wurden, 1305, ging um 16,9 Prozent zurück. Nach Erkenntnissen der Polizei ist eins der Hauptprobleme mit Radfahrern, dass sie oft auf Bürgersteigen fahren oder Radwege in die falsche Richtung benutzen und so die Unfallursache setzen.
Ein Problem bleiben auch die Fußgänger. Hier ging die Zahl der verunglückten Personen ebenfalls leicht um 24 Prozent auf 613 zurück. Die Zahl der Schwerverletzten ist aber signifikant um 30,8 Prozent auf 68 gestiegen. Dazu kommen sechs im Straßenverkehr getötete Fußgänger. Vier von ihnen waren über 65, drei davon über 70 Jahre alt.
Zahl der im Straßenverkehr getöteten Senioren bleibt hoch
Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Senioren um 6,3 Prozent auf 5563 Fälle zurückgegangen. Das sind 375 Fälle weniger als im ersten Halbjahr 2023. Auch die Zahl der dabei schwer verletzten Senioren ging mit 14,9 Prozent überproportional stark zurück. Allerdings waren neun der 16 auf Hamburgs Straßen im ersten Halbjahr 2024 getöteten Verkehrsteilnehmer über 65 Jahre alt. Drei von ihnen starben als Radfahrer.
Viele Unfälle mit E-Rollern dürften nie der Polizei bekannt werden
Bei den E-Rollern ist ein leichter Rückgang der Verkehrsunfälle um 0,9 Prozent zu verzeichnen. Deutlicher ist der Rückgang bei den Verletzten im Zusammenhang mit E-Roller-Unfällen um 5,8 Prozent – bei einer gleichzeitig von der Polizei bemerkten Zunahme dieser Fahrzeuge in der Stadt. Wie bei den Fahrradfahren dürfte es aber ein großes Dunkelfeld von Verkehrsunfällen geben, die nicht bei der Polizei bekannt wurden.
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Leicht gestiegen ist die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Lastwagen beteiligt waren. Hier registrierte die Polizei eine Zunahme von 1,2 Prozent auf 6890 Fälle. Allerdings sind die Unfälle mit Lastwagen, bei denen jemand verletzt wurde, deutlich um 15,5 Prozent zurückgegangen. Dabei sind die Rückgänge bei den Schwer- sowie bei den Leichtverletzten weit überproportional. Deutlich zurückgegangen sind die Unfälle, bei denen ein Mensch durch einen Lastwagen getötet wurde. Sie haben sich auf drei mehr als halbiert. allerdings gab es zwei tödliche Verkehrsunfälle mit Linienbussen.
Die Zahlen gelten als vorläufig, da in diesem Jahr einige Verkehrsunfälle noch nicht erfasst wurden. Grund war die hohe Einsatzbelastung der Verkehrsdirektion unter anderem im Zusammenhang mit der Fußballeuropameisterschaft.