Hamburg. Landesvorstand schlägt Parteichef Thering als Spitzenkandidaten vor. Auf welchen Plätzen von Treuenfels-Frowein und Ex-Senator Wersich stehen.
Die Christdemokraten haben es offensichtlich eilig: Lange vor den meisten Mitbewerbern hat der CDU-Landesvorstand einstimmig einen Vorschlag für die Landesliste zur Bürgerschaftswahl am 2. März 2025 beschlossen. Spitzenkandidat und damit Herausforderer von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist der Landes- und Bürgerschafts-Fraktionsvorsitzende Dennis Thering. Das letzte Wort über die 64 Namen auf der Liste (darunter drei Nachrücker) und deren Reihenfolge hat die CDU-Landesvertreterversammlung am 7. September.
Die Zeiten, als Männer die attraktiven vorderen Plätze dominierten, sind augenscheinlich vorbei. Auf den ersten zwölf Positionen sind sechs Frauen vertreten – auch ohne strikte Quotierung, die es bei der CDU nicht gibt. Auf Platz zwei hat der Landesvorstand Anna von Treuenfels-Frowein gesetzt, wie es Parteichef Thering im Zuge des spektakulären Parteiübertritts der Bildungspolitikerin auch angekündigt hatte. Treuenfels-Frowein war bei der Wahl 2020 noch Spitzenkandidatin der FDP gewesen.
CDU Hamburg: Junge Frauen auf vorderen Listenplätzen
Neben der anerkannten Stadtentwicklungsexpertin Anke Frieling (Platz vier) finden sich auf der Liste auch die Namen bislang eher unbekannter junger Christdemokratinnen: Auf Platz sechs tritt die 36 Jahre alte Christin Christ an, wissenschaftliche Referentin der Bürgerschaftsfraktion. Und zwei Plätze dahinter folgt Emelie Böversen. Die 26 Jahre alte Digital- und Medienmanagerin ist „Strategische Leiterin Kampagne & Wahlkampf“ des CDU-Landesverbandes.
Der frühere Bürgerschafts-Fraktionschef André Trepoll, jetzt Erster Vizepräsident der Bürgerschaft, kandidiert auf Platz drei. Auf Platz 7 steht der frühere Sozialsenator Dietrich Wersich, der vor seinem politischen Comeback steht, wie das Abendblatt zuerst berichtete. Wersich zählt zu den wenigen aktiven Hamburger Christdemokraten, die Regierungserfahrung haben. Der Arzt und Kulturmanager war zudem Staatsrat, Oppositionschef in der Bürgerschaft und Spitzenkandidat seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl 2015.
CDU-Verkehrsexperte vor politischem Comeback
Der stellvertretende Landesvorsitzende Philipp Heißner, früherer Landesvorsitzender der Jungen Union, will über Platz fünf in die Bürgerschaft einziehen. Vor einem politischen Comeback könnte auch der langjährige Bürgerschaftsabgeordnete (1997–2015) und Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse stehen, der auf Platz zwölf antritt.
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Wie vorab berichtet, will der Wohnungsbauexperte Prof. Michael Becken in die Bürgerschaft einziehen. Thering hatte den Professor für Immobilienmanagement und Schwiegersohn des Investors Dieter Becken vorgeschlagen. Becken kandidiert auf Listenplatz 19. Auf Rang 22 folgt Prof. Götz Wiese, seit 2020 Abgeordneter und wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Der Vorsitzende des CDU-Wirtschaftsrats, Thies Goldberg, tritt auf Platz 15 an.
Erfahrene Abgeordnete auf hinteren Plätzen treten auch im Wahlkreis an
Eine Reihe erfahrener und langjähriger Abgeordneter folgt auf den hinteren Plätzen: Dazu zählen der Innenpolitiker Dennis Gladiator (Platz 24), der Wohnungsbauexperte Ralf Niedmers (Platz 27), der Finanzpolitiker Thilo Kleibauer (Platz 31) und der Justizpolitiker Richard Seelmaecker (Platz 39).
Allerdings dürften die vier sicher über ihre Wahlkreise in die Bürgerschaft einziehen. Das Hamburger Wahlrecht führt dazu, dass die Landesliste nicht mehr allein maßgeblich ist, weil zunächst alle Kandidaten und Kandidatinnen, die ein Wahlkreismandat errungen haben, in die Bürgerschaft einziehen. Bei der Wahl vor fünf Jahren gelang nicht einem einzigen Bewerber auf der CDU-Landesliste der Sprung in die Bürgerschaft. Experten gehen allerdings davon aus, dass sich das bei der Wahl 2025 nicht wiederholen wird.
„Der Landesvorstand der CDU Hamburg hat heute einstimmig einen starken Listenvorschlag gemacht. Es finden sich viele Kandidatinnen und Kandidaten aus allen Kreisverbänden und Vereinigungen wieder“, sagte Thering. Damit werde die CDU „unserem Anspruch als Volkspartei gerecht, die ganze Bandbreite an Themen auch mit entsprechender personeller Expertise zu hinterlegen und sichtbar zu machen“.