Hamburg. Überdurchschnittlich viele wohnen auf 40 bis 59 Quadratmetern. Nur jede fünfte Wohnung vom Eigentümer selbst genutzt. Die Wohnsituation in Hamburg.

Katrin Albrecht

In Hamburg haben Familien weniger Wohnraum zur Verfügung als im Bundesdurchschnitt. Es leben mehr Familien in kleineren Wohnungen. Insbesondere Berlin schneidet allerdings noch schlechter ab. Was die Ergebnisse des Zensus sonst noch über die Wohnsituation in Hamburg verraten.

Mehr als jede zehnte Hamburger Familie wohnt auf engem Raum. Von den knapp 390.000 Familien, die derzeit in der Hansestadt gezählt werden, stehen 44.000 nur 40 bis 59 Quadratmeter für das gemeinsame Zusammenleben zur Verfügung. Das entspricht einem Gesamtanteil von 11 Prozent. Diese Zahlen gehen aus den Ergebnissen des Zensus 2022 für die Kategorie Familie und Haushalt hervor, die nun veröffentlicht wurden. Der Zensus untersuchte deutschlandweit die Wohnsituationen für Familien. Dazu zählen Paare mit und ohne Kinder sowie Alleinerziehende mit Kindern.

Hamburger Familien haben weniger Wohnraum als andere

Hamburg liegt damit über dem bundesweiten Durchschnitt von 7 Prozent – ist aber nicht alleine. In Bremen sind es 10 Prozent, in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern 11 Prozent und in Sachsen 12 Prozent. In Berlin leben sogar 14 Prozent der Familien auf höchstens 59 Quadratmetern. Fast 10.000 Berliner Familien müssen mit weniger als 40 Quadratmeter zurechtkommen. Nach Angaben des Statistikamts Nord, das die Daten des Zensus für den Raum Hamburg auswertete, teilen in Hamburg circa 3000 Familien dieses Schicksal.

Der Anteil der Familien, die mit 40 bis 59 Quadratmetern auskommen müssen:

  • Berlin: 13,7 Prozent
  • Sachsen: 11,9 Prozent
  • Hamburg: 11,3 Prozent
  • Mecklenburg-Vorpommern: 10,9 Prozent
  • Sachsen-Anhalt: 10,7 Prozent
  • Bremen: 9,9 Prozent
  • Thüringen: 9,6 Prozent
  • Brandenburg: 9,1 Prozent
  • Schleswig-Holstein: 6,6 Prozent
  • Nordrhein-Westfalen: 6,1 Prozent
  • Hessen: 5,8 Prozent
  • Bayern: 5,5 Prozent
  • Baden-Württemberg: 5,2 Prozent
  • Rheinland-Pfalz: 4 Prozent
  • Niedersachsen: 3,8 Prozent
  • Saarland: 3,4 Prozent

Dem Großteil der Hamburger Familien steht jedoch mehr Wohnraum zur Verfügung. Mehr als die Hälfte lebt auf 60 bis 99 Quadratmetern, ein Drittel verfügt über 100 Quadratmeter Wohnraum und mehr. Damit liegt Hamburg zwischen den anderen beiden Stadtstaaten: In Berlin ist der Anteil der Familien, die auf 60 bis 99 Quadratmetern leben, höher als in den Hansestädten Bremen und Hamburg. Dafür wohnen in Bremen mit 43 Prozent deutlich mehr Familien auf mindestens 100 Quadratmetern. Bundesweiter Vorreiter ist bei dieser Wohngröße jedoch das Saarland. Fast 70 Prozent aller Familien profitieren von über 100 Quadratmeter großen Wohnungen. In Hamburg leben übrigens 3,1 Prozent der Familien – das sind 12.144 Haushalte – auf 200 Quadratmetern und mehr.

Nur jede fünfte Wohnung vom Eigentümer selbst bewohnt

Ein Fünftel der Wohnungen in Hamburg werden vom eigenen Eigentümer zum Wohnen genutzt. Mit dieser geringen Eigentumsquote bildet Hamburg fast das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich. Lediglich in Berlin werden noch weniger Wohnungen nicht vermietet oder anderweitig als für den eigenen Bedarf genutzt: In der Bundeshauptstadt leben nur 15,4 Prozent der Käufer am Ende in ihrer Wohnung. Auch hier liegt das Saarland wieder auf Platz eins, denn hier wird mehr als jede zweite Wohnung für den Eigenbedarf verwendet.

Ein Vertreter des Statistikamts Nord sagt auf Anfrage zu den geringen Zahlen für Hamburg: „Bei solchen Vergleichen liegen die Stadtstaaten immer weit hinten und flächengrößere Bundesländer eher vorne.“ In Hamburg käme hinzu, dass sich der überwiegende Teil der Wohnungen im Besitz der Saga und verschiedener Wohnungsgenossenschaften befinden würde, die die Wohnungen dann vermieten.

Ein Drittel der Familien in Hamburg lebt in eigenen vier Wänden

Deutschlandweit nutzen 12,4 Millionen Familien ihr Eigentum selbst. Das entspricht 57 Prozent, wobei der Anteil bei Paaren mit Kindern mit 62 Prozent noch höher ist. Auch hier fällt die Zahl in Hamburg wieder geringer aus: Nur ein Drittel der 390.000 Familien bewohnt eigenes Eigentum. Doch auch hier ist der Anteil bei Paaren mit Kindern höher. Fast 40 Prozent verfügen über eine eigene Wohnung.

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Der Zensus ist eine bundesweite Bevölkerungszählung, die alle zehn Jahre durchgeführt wird. Das Ziel ist es, vergleichbare Zahlen zu liefern, die unter anderem von der Politik herangezogen werden. Zuletzt wurde die Bevölkerung 2011 gezählt. 2022 war der Zensus Teil einer EU-weiten Zensusrunde. Die Ergebnisse zu den erhobenen Daten werden nun nach und nach veröffentlicht.