HafenCity. Projektentwickler Arne Weber präsentierte Vorschlag im Abendblatt. SPD und CDU-Abgeordnete loben den Vorstoß.
Es ist eine Idee, die Hamburg diskutiert: Der Harburger Bauunternehmer, Projektentwickler und Investor Arne Weber hat im Abendblatt vorgeschlagen, den Elbtower ganz anders zu vollenden als ursprünglich geplant. Der Erbauer des Channel Hamburg schlägt vor, dem bereits bestehenden halbfertigen Bau eine große Kugel – vergleichbar der Sphere in Las Vegas – aufzupflanzen. Diese spektakuläre Mehrzweckhalle in Nevada gilt mit einem Durchmesser von 157 Metern als größtes kugelförmiges Gebäude der Welt. Die Besonderheit ist seine Außenfläche, die mit 57,6 Mio. LED bestückt die größte Leinwand der Welt ist.
Elbtower mit Kugel? Markus Schreiber begrüßt die Idee ausdrücklich
Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber lobt den Vorstoß im Abendblatt ausdrücklich. „Es ist gut, dass sich Hamburger Bauunternehmer um den Elbtower kümmern“, sagte er. Schreiber hatte schon früh Kritik an dem 245 Meter hohen Wolkenkratzer geäußert. „Aus meiner Sicht muss der Turm nicht höher werden, da hat Arne Weber recht. Zumal es sowieso schwierig werden würde, den zusätzlichen Büroraum zu vermieten.“
Positiv äußerte sich auch die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU. „Dem Elbtower eine Kugel zu geben ist auf jeden Fall eine spektakuläres Projekt, das sehr viel mehr Interesse und Besucher für diesen Standort wecken würde als ein reiner Büroturm mit Terrasse“, sagte Anke Frieling. Sie schränkt aber ein: „Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit stehen auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall ist es aber toller Impuls, um über das Gebäude und den Standort nachzudenken.“
Weber hatte eine besondere Idee für den besonderen Standort an den Elbbrücken gefordert. „Mir schwebt eine lebende, sprechende Kugel vor. Sie könnte Bilder projizieren, Nachrichten, Botschaften“, sagt Weber, der mit dem Lighthouse schon ein komplett neuartiges Gebäude in der HafenCity entworfen und gebaut hat.
Nutzungen der Elbtower-Kugel kann sich Weber mehrere vorstellen – nach dem Vorbild von Las Vegas könnte dort eine Konzerthalle entstehen. „Das wäre doch ein guter Ort für die Oper von Klaus-Michael Kühne.“ Darin könnte aber auch das geplante Haus der Digitalen Welt seine Heimat finden oder Hamburgs Zentrum für Künstliche Intelligenz entstehen.
SPD-Politiker zur Elbtower-Idee: „Hervorragender Weg aus der Misere“
Markus Schreiber unterstützt diese Idee ausdrücklich: „Die neue Oper oder das Haus der Digitalen Welt in einer spektakulären Veranstaltungskugel unterzubringen ist eine sensationelle Idee. Das wäre ein hervorragender Weg aus der derzeitigen Misere.“
Derzeit werden beide Projekte vom SPD-Senat eng begleitet: Im Wahlkampf 2020 hatte die SPD mit der Idee eines Hauses der digitalen Welt nach dem Modell des Oddo aus Helsinki überrascht. Damals war von einer „Elbphilharmonie der Digitalisierung“ die Rede. „Es ist gerade vieles in Bewegung, noch gibt es keine finale Entscheidung über den Standort“, sagte kürzlich Kultursenator Carsten Brosda dem Abendblatt. „Deshalb mag das Gefühl entstehen, es ginge nicht weiter. Aber das ist falsch. Jetzt geht es um die Klärung der Standortfrage“, sagt der Sozialdemokrat.
Elbtower Hamburg: Eine mögliche Heimat für die neue Oper?
Nicht einfacher, aber ähnlich ambitioniert ist das Opernprojekt in der HafenCity. „Der Stand bei der Oper ist unverändert: Wir sprechen mit Herrn Kühne regelmäßig darüber, ob es ein Modell gibt, in dem er der Stadt eine Oper stiftet“, sagt Brosda. „Kulturorte neu zu schaffen ist für eine Stadt immer ein Aufbruchssignal. Aber wir sind noch nicht an einem Punkt, an dem wir wissen, ob es gelingt.“
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Brosda bestätigt, dass es bereits eine gemeinsame Reise mit Kühne und seiner Stiftung nach Nordeuropa gab, um sich anzuschauen, wie ein solches Projekt aussehen könnte. Mit dem Baakenhöft gibt es sogar einen möglichen Bauplatz in der HafenCity. „Die Frage ist, ob wir ein Modell finden, das für Herrn Kühne wie für die Stadt plausibel ist.“ Am Ende geht es auch um die Investitionssumme. Im Abendblatt hatte Klaus-Michael Kühne eine Summe von 300 Millionen Euro in Aussicht gestellt.