Hamburg. Der dronePort im Hafen nutzt einen speziellen „Nurflügler“. Auf Hubschrauber kann die Polizei Hamburg trotzdem nicht ganz verzichten.

Aus einem Container im Hamburger Hafen werden zukünftig die Unterelbeflüge der Polizei gesteuert. Denn die Flüge sollen per Drohne und nicht mehr durch den Hubschrauber stattfinden. Die Voraussetzungen dafür wurden geschaffen. Im Hafen eröffnete die Hamburg Port Authority (HPA) den dronePORT. Es ist die erste nicht-militärische Zentrale in Europa, aus der heraus längere Drohnenflüge gesteuert werden.

„Der Drohnenport ist für die Hamburger Polizei ein Meilenstein“, sagt Polizeipräsident Falk Schnabel. Zwar sind Drohnen bei der Hamburger Polizei nichts Neues. Sie werden seit 2016 erprobt und eingesetzt. Bislang ging es aber hauptsächlich um Übersichtsaufnahmen für die Kripo oder den Unfalldienst, um eine Hilfe bei Personensuchen und im nahen einsatztaktischen Bereich, beispielsweise beim SEK. Und sie werden auf „Sicht“ gesteuert.

Polizei Hamburg: Neue Drohne kann 280 Kilometer lange Flüge absolvieren

Die jetzt jetzt verfügbaren Drohnen sind anders. Sie sind echte Langstreckenflieger. So verfügt die HPA über einen Nurflügler, der durch sechs Rotoren unter der Tragfläche wie ein Senkrechtstarter startet, in den Luft aber wie ein Flugzeug von einem Rotor angetrieben wird und hervorragende Gleiteigenschaften hat, damit er Strecken von bis zu 280 Kilometer fliegen kann.

Damit hat man andere Möglichkeiten. Die Hamburger Polizei ist auf der Elbe bis in die Nordsee-Mündung zuständig. Der Bereich wird regelmäßig per Polizeihubschrauber abgeflogen. Das sollen die Drohnen übernehmen. Der Vorteil sind vor allem die Kosten. Schlägt eine Flugstunde mit dem Hubschrauber mit mehreren Tausend Euro zu Buche, sind es bei einer Drohne eher um die 100 Euro. Auch ist die Drohne leise und umweltfreundlicher.

Ein Nurflügler mit Motorantrieb und hervorragenden Gleiteigenschaften soll die langen Flüge für die Polizei Hamburg absolvieren.
Ein Nurflügler mit Motorantrieb und hervorragenden Gleiteigenschaften soll die langen Flüge für die Polizei Hamburg absolvieren. © André Zand-Vakili | André Zand-Vakili

Hausherr im dronePORT ist die HPA. Dort gibt es eine ganze Flotte von Drohnen, die vor allem für Inspektionen eingesetzt werden, beispielsweise an Brücken oder Containerbrücken. Die Polizei wäre in Zukunft Mieter einer solchen Drohne. Beim Einsatz für die Ordnungshüter soll auch ein Wasserschutzpolizist in der Kommandozentrale im dronePORT dabei sein.

Hamburger Polizei will eigenes Kompetenzcenter „Luft“ gründen

Perspektivisch will die Polizei ein Kompetenzcenter Luft als eigene Dienststelle einrichten, in der dann die Drohnen, die Drohnenabwehr und die Hubschrauber unter einem Dach sind. Denn auf Hubschrauber kann man nicht verzichten. Tatsächlich dürften in den nächsten Jahren Hubschrauber vom Typ Eurocopter 145 angeschafft werden, der größer ist als der jetzige von der Hamburger Polizei geflogene Typ.

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„Drohnen werden auch mittelfristig den Hubschrauber nicht ersetzen können“, sagt Polizeipräsident Schnabel. „Denn irgendwann müssen wir auch in der Lage sein, Personen zu befördern, aus brenzligen Situationen zu retten oder Einsatzkräfte zu transportieren. Dennoch sind Drohnen ein sehr sinnvolles und zukunftsweisendes Mittel für die Polizeiarbeit.“

Der dronePORT wurde von der HPA im Rahmen des europäischen Projektes „BLU-Space“ eingerichtet. Dabei geht es darum, die Möglichkeiten kommerzieller und industrieller Drohnenflüge auszuloten. Hamburg ist eine von mehreren Städten, die für das Projekt ausgesucht wurden. Dabei kommt der Stadt eine Schlüsselrolle zu. Denn mit dem Hafen und zwei Flughäfen in Fuhlsbüttel und auf Finkenwerder sind die Anforderungen an Drohnenflüge besonders hoch.