Hamburg. Der Verkauf der Häuser Marienkrankenhaus, Wilhelmstift und Groß-Sand stockt seit Jahren. Die neue Idee knüpft an eine alte an.
Nach dem Abendblatt-Bericht über die festgefahrenen Gespräche zum Verkauf der Hamburger Krankenhäuser des katholischen Erzbistums gibt es einen neuen Vorschlag. Die Linken-Fraktion in der Bürgerschaft regt an, dass die Stadt in den Bieterprozess um das Marienkrankenhaus, das Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und Groß-Sand eintritt. Der gesundheitspolitische Sprecher Deniz Celik sagte dem Abendblatt: „Zweimal hat die Stadt die Chance verstreichen lassen, die Krankenhäuser zu übernehmen. Das Ergebnis sind eine fünfjährige Hängepartie für die Krankenhausbeschäftigten, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger, die um ihre wohnortnahe Versorgung fürchten müssen.“
Mehrfach haben Anfragen in der Bürgerschaft und die Antworten des Senats gezeigt, dass die Gesundheitsversorgung innerhalb Hamburgs ungleich verteilt ist. Dabei geht es vor allem um Arztpraxen, Haus- und Kinderärzte. Allerdings regt sich auf der Elbinsel Wilhelmsburg seit Jahren Protest dagegen, dass das Krankenhaus Groß-Sand zusammengeschrumpft werden soll. Eine Lösung mit Kassenärztlicher Vereinigung und engagierten Krankenkassenvertretern war gescheitert.
Krankenhaus Hamburg: Gibt es eine Chance für die drei katholischen Kliniken?
Das Erzbistum von Erzbischof Stefan Heße wollte ursprünglich zunächst Groß-Sand verkaufen. Die Leitung des Hauses wurde der Bonifatius-Gemeinde quasi abgenommen. Dann entschied man sich, alle Kliniken zu verkaufen, auch das Marienkrankenhaus in Lübeck. Dessen Übernahme durch das Uniklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ist zuletzt ebenfalls gescheitert.
Ein Bistumssprecher sagte dem Abendblatt, es werde für die drei Hamburger Häuser weiter mit der Bietergemeinschaft aus Immanuel Albertinen und Münsteraner Franziskus-Stiftung gesprochen. Doch der Bieterprozess sei auch für andere Interessenten offen. Das Albertinen erklärte, man spreche weiter mit dem Erzbistum. Doch die Bedingungen änderten sich fortwährend wegen der Krankenhausreform. Diese geplante Reform hat dazu geführt, dass sich bundesweit noch schneller als erwartet Insolvenzen von Kliniken ergeben. Ein insolventes Haus zu übernehmen sei leichter als ein wirtschaftlich funktionierendes, sagte ein Hamburger Insider dem Abendblatt. Insofern müsse man für die langen Gespräche über die drei Hamburger Krankenhäuser auch Verständnis haben.
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Linken-Gesundheitspolitiker Celik will noch im Juni einen Antrag in die Bürgerschaft einbringen, um den Senat aufzufordern, in die Übernahmegespräche einzutreten. Die Idee, das UKE einzubinden, war bereits vor längerer Zeit aufgetaucht. Celik sagte: „Nach der verheerenden Privatisierung der Krankenhäuser bietet sich der Stadt nun die Chance, mit dem Kauf der Krankenhäuser durch das UKE endlich wieder Handlungsmöglichkeiten für die Krankenhausversorgung in Hamburg zu gewinnen. Diese Gelegenheit muss der Senat nutzen, um die Gesundheitsversorgung in Hamburg entgegen den Gewinninteressen privater Konzerne bedarfsgerecht, gemeinwohlorientiert und demokratisch zu gestalten.“