Hamburg. Die Zahl der Lungenkrebs-Fälle ist um 65 Prozent angestiegen. Was die Hauptgründe sind und worauf Frauen besonders achten sollten.
Die Zahlen sind dramatisch: Immer mehr Frauen in Hamburg haben Lungenkrebs. Die Zahl der Fälle ist um 65 Prozent angestiegen. Im Jahr 2022 erhielten knapp 2260 Einwohnerinnen in Hamburg diese Diagnose. Im Jahr 2012 waren es noch knapp 1370 Betroffene. Das geht aus Zahlen des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor.
Obwohl weiterhin mehr Männer an Lungenkrebs erkranken, fällt der Anstieg bei ihnen mit rund 28 Prozent allerdings deutlich niedriger aus. Im Jahr 2022 erkrankten in Hamburg 2.500 Männer an Lungekrebs.
Dramatisch: Immer mehr Frauen in Hamburg haben Lungenkrebs
Experten führen die steigenden Erkrankungszahlen auf die veränderten Rauchgewohnheiten und auf neue Therapiemöglichkeiten zurück. Der neue Behandlungsansatz beruht vor allem auf dem Nachweis von Treibermutationen des Tumors, die deutlich häufiger bei Frauen vorkommen.
Während der Raucheranteil bei Männern schon seit Längerem zurückgegangen ist, stieg er bei Frauen bis zum Jahr 2000 kontinuierlich an. „Rauchen ist zwar nicht der einzige Risikofaktor für Lungenkrebs, aber weiterhin der bedeutendste. Raucherinnen und Raucher sollten deshalb auf mögliche Symptome achten“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg.
Lungenkrebs: Das sind die ersten Anzeichen
Erste Anzeichen für Lungenkrebs können chronischer Husten, eine pfeifende Atmung, Heiserkeit und Abgeschlagenheit sein. Da diese Symptome eher unspezifisch sind, wird Lungenkrebs häufig erst spät entdeckt. Mit fatalen Folgen! Auch wenn es neue Therapiemöglichkeiten gibt, Lungenkrebs ist eine besonders aggressive Krebsform mit hohem Sterberisiko. Fünf Jahre nach der Feststellung von Lungenkrebs leben noch 21 Prozent der betroffenen Frauen und 16 Prozent der betroffenen Männer.
Jährlich sterben in Deutschland mehr als 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.
Lungenkrebs: Zahl der Fälle hat bei Frauen um 65 Prozent zugenommen
Um Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen, hat das Bundesumweltministerium am 17. Mai 2024 eine Verordnung erlassen, wonach sich starke Raucher im Alter von 50 bis einschließlich 75 Jahren einer Niedrigdosis-Computertomografie unterziehen dürfen. Wie diese Früherkennungsuntersuchung Kassenleistung wird, muss der Gemeinsame Bundesausschuss aus Ärzten, Krankenkassen und Krankenhäusern noch entscheiden.
Erschreckend: Obwohl der Anteil der erwachsenen Raucher seit den 1980er-Jahren leicht zurückgegangen ist – unter Berufstätigen gibt es immer mehr exzessive Raucher und Raucherinnen. 2022 sind laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse bundesweit 81 von 1.000 Beschäftigten wegen einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder psychischer Probleme aufgrund von Tabak ambulant behandelt worden. Das ist etwa jeder Zwölfte.
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Im Vergleich zu 2012 bedeutet das einen Anstieg von rund 61 Prozent. „Bereits ab einer Zigarette am Tag gefährden Raucherinnen und Raucher ihre Gesundheit“, betont Michael Falkenstein, Experte für Suchtfragen bei der KKH. Mit jeder weiteren Zigarette steigt die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit, von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs deutlich. „Auch E-Zigaretten sind ein Suchtmittel“, so Falkenstein.