Hamburg. Maßgeschneiderte, personalisierte Therapien und Immuntherapien: Spezialist Dr. Gerasimos Varelis über Durchbrüche in der Forschung.
Es ist die zweithäufigste Krebsart unter Männern, die dritthäufigste bei Frauen: Lungenkrebs. Die Prognose galt lange Zeit als wenig aussichtsreich – auch weil die Erkrankung leider oft erst spät erkannt wird, der Krebs dann häufig schon gestreut hat. „Anhaltender und in manchen Fällen zudem blutiger Husten ist neben Fieber, Nachtschweiß und Abgeschlagenheit ein Warnsignal“, sagt Dr. Gerasimos Varelis. „Leider sind wir Menschen Weltmeister im Verdrängen und schieben den Husten gern auf eine verschleppte oder chronische Bronchitis, anstatt das Symptom zügig abklären zu lassen“, so der Chefarzt für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Thoraxonkologie, der als Ärztlicher Direktor das Asklepios Lungenzentrum Hamburg-West leitet.
Doch was ist die Ursache für Lungenkrebs? „Hauptrisikofaktor ist das Rauchen“, sagt der gebürtige Grieche, der in Frankfurt/Main Medizin studiert hat. Wer über mehr als 20 Jahre täglich mindestens ein Päckchen Zigaretten geraucht habe, gehöre zur Hochrisikogruppe. „Aber klar, es trifft auch Menschen, die nie geraucht haben, die vielleicht eine genetische Veranlagung haben.“ Nach der Anamnese werde in der Regel eine Bildgebung gemacht, zunächst eine Röntgenaufnahme, danach womöglich eine Computertomografie. Mittlerweile sei es möglich, die Tumoren sehr gut zu identifizieren.
Maßgeschneiderte, personalisierte Therapien und Immuntherapien: Mehr Hoffnung bei Lungenkrebs
„Als ich meine Karriere begann, konnten wir nur zwischen dem kleinzelligen Lungenkarzinom und dem nicht kleinzelligen unterscheiden. Heute ist die Gesellschaft diverser und die Krebsdiagnostik auch.“ Die Kernfragen: Ist der Tumor operabel? Hat er schon Metastasen gebildet? In welchem Stadium befindet er sich? In den ersten drei Stadien seien die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen ganz gut. „Ist der Tumor fortgeschritten, bleibt nur die Möglichkeit, ihn stillzuhalten und die Lebensqualität des Patienten möglichst lange aufrechtzuerhalten.“
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Der Chefarzt erinnert sich an eine 50 Jahre alte Geschäftsfrau, die mit schlechter Prognose zu ihm kam. „Sie war in keiner guten Verfassung. Der Krebs hatte sie quasi mitten aus dem Leben gerissen“, sagt Dr. Varelis. Mit seinem Team sei es ihm gelungen, die Patientin so zu behandeln, dass sie immerhin noch sieben Jahre gut und schmerzfrei leben konnte. „Mit der Familie bin ich bis heute in Kontakt.“
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Maßgeschneiderte, personalisierte Therapien und Immuntherapien, das seien heute wichtige Bausteine der Behandlung. „Wir versuchen, möglichst individuell zu behandeln. Wir sind ein bisschen wie Köche, die für jeden Gast die richtigen Zutaten zusammenstellen, damit es ihm schmeckt.“